Hoffnungen im Thüringer Ringerlager

KSC Junioren machen ordentlich Dampf – Toni Bernhardt und Michael Dengler für Weltcup in Plauen nominiert.

Jena – Neupert, Schröder Reich, Strumpf, Pfister, Albrecht, Göpfert und viele Andere gute Ringer hatten klangvolle Namen im Thüringer Kampfsport, jährlich füllten sie den Trophäenschrank ihrer Clubs etwas mehr mit internationalen Meisterschaftsmedaillen.
Doch seit der Wiedervereinigung der beiden, deutschen Staaten waren Nachrichten über Erfolge bei EM, WM, oder Olympischen Spielen über Ringer aus Thüringen eher Mangelware. Einzig Maria Müller holte mit WM-Bronze 2006 in Guangzhou (CHN) und EM-Bronze 2007 in Sofia (BUL) Edelmetall nach Jena, bzw. Altenburg, von wo aus sie zum Leistzungszentrum an die Saale kam.

Aus dem weiblichen Nachwuchsbereich klopften immer wieder Athleten aus dem Leistungszentrum an die Türe zur internationalen Ringerszene an, im Vorjahr gewann Maria Selmaier (67 kg/KSC Motor Jena) bei den Juniorinnen EM-Silber.
Doch nun sieht Landestrainer Winfried Wundersee auch bei den jungen Männern einen Hoffnungsschimmer, denn mit Toni Bernhardt (120 kg) und Michael Dengler (84 kg/beide KSC Motor Jena) rückten zwei Junioren in die DRB-Auswahl von Bundestrainer Jürgen Scheibe. Am 27./28. Mai sollen die beiden Ringer vom KSC Motor Jena beim 1. Team-Weltcup der Junioren im freien Ringkampf im DRB-Team auf die Matte treten. Zu diesem Wettkampf, der im vogtländischen Plauen ausgetragen wird, hat der Weltverband FILA mit Russland, Aserbaidschan, Iran, Georgien, die Türkei, USA und Japan eingeladen. Die Auswahl erfolgte nach den Platzierungen bei den vergangenen Weltmeisterschaften 2010 in Budapest (HUN), Deutschland bekommt als Ausrichter den 8. Startplatz zugesprochen.

Die DRB-Athleten wurden für die deutsche Auswahl zum 1. Team-Weltcup bereits benannt, mit Toni Bernhardt und Michael Dengler stehen die beiden KSC-Ringer im DRB-Aufgebot von Nachwuchs-Bundestrainer Jürgen Scheibe.

Michael Dengler (20) kam aus dem bayrischen Aichach nach Jena, trainiert seit der 8. Klasse im Leistungszentrum an der Saale. „Die Bedingungen in Jena waren einfach gut, das machte die Entscheidung, an die Saale zu kommen leicht“, erinnert sich der 20-jährige, der bislang für den KSC Motor Jena in der 2. Bundesliga antrat und ab kommende Saison für den Ligakonkurrenten RSV Rotation Greiz auf die Matte treten wird. Mit seinem Zweitstartrecht wird er jedoch bei Einzelmeisterschaften auch weiterhin für den KSC Motor Jena starten.
2011 gewann Michael Dengler bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften die Bronzemedaille, wobei er den Einzug ins Finale nur um Haaresbreite verfehlte. Auch bei den Männern stand Dengler im kleinen Finale, scheiterte dort jedoch und wurde Fünfter. Damit bekam der Schützling von Stützpunkttrainer Helmut Strumpf auch internationale Einsatzmöglichkeiten. „In Wohlfurth (Österreich) hab ich zum Beginn diesen Jahres noch gewonnen, auch beim internationalen Turnier in Riga (Lettland) sah es richtig gut aus, nur in Kaliningrad (RUS) habe ich gepatzt“, hofft Michael Dengler, dass ihm das letzte Ergebnis im einstigen Königsberg nicht den EM-Startplatz kosten wird. Doch Nachwuchs-Bundestrainer Jürgen Scheibe will sich derzeit noch nicht entgültig festlegen, wer im Limit bis 84 kg den DRB bei den Europameisterschaften in Zagreb (Kroatien) vertreten wird.
Mit dem Abi in der Tasche liebäugelt Michael Dengler mit einem Sportstudium, will seine sportliche Laufbahn dann auch im Männerbereich fortsetzen.

Einen weitaus kürzeren Heimweg als Michael Dengler hat Toni Bernhardt, der in Sömmerda das Ringer-A-B-C erlernte. Und der Schwergewichtler klopfte im Vorjahr trotz vorhergehender Krankheit bei den Junioren-Europameisterschaften schon einmal an die Tür zu internationalen Titelkämpfen. In diesem Jahr will es Toni Bernhardt wissen, holte sich den Deutschen Meistertitel bei den Junioren und bestätigte diese Leistung auch bei den internationalen Wettkämpfen in Riga (LET) und Kaliningrad (RUS) mit Medaillenrängen. Vor allem in Kaliningrad heimste sich der KSC-Schwergewichtler das Lob der erfolgsverwöhnten Gastgeber ein, selbst Ex-Weltmeister Alexander Schumilin, nach dem das Turnier benannt wurde ehrte die Schwergewichtsklasse, in der er einst selbst viele internationale Titel gewann persönlich und übergab die Silbermedaille an den Ringer aus Thüringen.
Im Gegensatz zu Michael Dengler muss Toni Bernhardt in diesem Jahr keine nationale Konkurrenz fürchten, der Schwergewichtler gilt für den Team-Weltcup in Plauen, aber auch für EM- und WM der Junioren als ‚gesetzt‘.

Eigentlich hatte auch der Greizer Sebastian Wendel (96 kg) die internationale Ringerbühne im Visier. Doch nach seiner Finalniederlage gegen Robin Ferdinand (ASV Boden) bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften, sowie einer erneuten Niederlage beim Internationalen Turnier in Riga gegen den Rheinländer, spielt Wendel für das Juniorenaufgebot um Nachwuchs-Bundestrainer Jürgen Scheibe keine Rolle mehr. „Klar hätten wir es gerne gesehen, wenn Sebastian Wendel beim Junioren-Team-Weltcup im DRB-Aufgebot gestanden hätte, doch war es eine sportliche Entscheidung, die man akzeptieren muss“, so Thüringens Landestrainer Winfried Wundersee, der hofft, dass das Greizer Nachwuchstalent im kommenden Jahr um so härter auf die internationalen Aufgaben hinarbeitet.

Aufstellung des deutschen Weltcup-Teams:
50 kg: Marc Luithle (TSV Benningen),
55 kg: Manuel Wolfer (RG Hausen-Zell),
60 kg: Alexander Semisorov (SG Eichen-Rümmingen),
66 kg: Lennard Wickel (1. Luckenwalder SC),
74 kg: Achmed Dudarov (KSG Ludwigshafen), Carsten Kopp (KSV Schriesheim),
84 kg: Lukas Schöffler (RKG Freiburg), Michael Dengler (KSC Motor Jena),
96 kg: Robin Ferdinand (ASV Boden),
120 kg: Toni Bernhardt (KSC Motor Jena).

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