Bruchsal – Aufatmen bei vielen Verantwortlichen Trainern und Funktionären, sowie Zuschauern am Freitagabend beim offiziellen Wiegen der Freistilringer zu den Deutschen Meisterschaften, denn anders als in den Jahren zuvor gingen viele der aktuellen Spitzenringer über das Wiegegerät und trugen sich in die Teilnehmerlisten ein. Grund der Unsicherheiten, ob die Auswahlringer an den Start gehen, war die Verlegung der Europameisterschaften, die nunmehr bereits am 2. Mai im serbischen Novi Sad angepfiffen werden.
„Ursprünglich standen die kontinentalen Titelkämpfe erst in drei Wochen im Terminplan des Weltverbandes, wurden dann jedoch auf Anfang Mai terminiert“, so der Generalsekretär des Deutschen Ringer- Bundes Karl Martin Dittmann. „Wir planen unsere nationalen Titelkämpfe sehr langfristig, packen die Termine so in den Jahreskalender, dass sie nicht mit den Meisterschaften der UWW kollidieren“, ergänzt DRB-Sportdirektor Jannis Zamanduridis, der dann freilich bei kurzfristigen Terminverschiebungen durch den Weltverband machtlos ist.
Doch Freistil-Bundestrainer Jürgen Scheibe, der erst Anfang des Jahres das Amt übernommen hatte, blieb gegenüber seinen Auswahlkadern hart; „die Athleten sollen sich hier auf jeden Fall noch einmal zeigen“. So sind mit Manuel Wolfer (61 kg/RG Hausen-Zell), Kevin Henkel (65 kg/TSV Dewangen), Kubilay Cakici (70 kg/RWG Mömbris-Königshofen), Martin Obst (74 kg/1. Luckenwalder SC), Michael Kaufmehl (86 kg/KSV Ispringen), sowie Gabriel Seregeliy (97 kg/AC Goldbach) sechs der acht Vorjahressieger erneut am Start. Während Kevin Henkel eine Kategorie nach oben- ins Limit bis 70 kg aufrückte, blieb Michael Kaufmehl der Gewichtsklasse treu, wechselte jedoch den Verein und kämpft nun für den TuS Adelhausen. Nicht nur den Verein, sondern auch den Namen wechselte der Titelverteitiger im Halbschwergewicht, Gabriel Seregeliy, er geht nun als Georg Gabriel Stark an den Start- und dass auch nicht mehr für den AC Goldbach, sondern nunmehr für den ASV Mainz 88.
Neue Titelträger müssen damit nur im leichtesten- und schwersten Limit gefunden werden, denn sowohl Routinier Marcel Ewald (59 kg), der vor einem Jahr in Freiburg für den KSV Ispringen den Titel gewann, als auch Nick Matuhin (125 kg/1. Luckenwalder SC) fehlen in Bruchsal, wo am Freitagabend im Bürgerzentrum, beim offiziellen Empfang durch die Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick, viele Vertreter aus Sport, Politik und Wirtschaft begrüßt werden konnten.
Am Samstagmorgen starten die Kämpfe in der Sporthalle Bruchsal gleich mit regelrechten ‚Krachern‘, so stehen sich im Limit bis 74 kg mit Georg Harth (ASV Mainz 88) und Martin Obst (1. Luckenwalder SC) gleich zwei Hochkarräter in dieser Kategorie gegenüber. Ein sehr ausgeglichenes Feld präsentiert sich im Limit bis 86 kg, während im Halbschwergewicht (97 kg) die beiden Mainzer Neuzugänge Georg Gabriel Stark und William Harth- im Schwergewicht (125 kg) dagegen Stefan Kehrer (KSV Ketsch), Johannes Kessel (ASV Nendingen) und der frischgebackene Bronzemedaillengewinner der U-23-Europameisterschaft Gennadij Cudinovic (KSV Köllerbach) favorisiert sind.
Manuel Wolfer (RG Hausen-Zell) will den Titel im Limit bis 61 kg verteidigen, Alexander Semisorow (RV Rümmingen 03) meldet Ansprüche auf den Titel im Limit bis 65 kg an, der zuletzt 2014 im Limit bis 61 kg Deutscher Meister wurde.
Bei den Frauen steht im Limit bis 53 kg mit dem Duell von Jaqueline Schellin (TV Mühlacker) und Nina Hemmer (AC Ückerath) gleich ein Kampf zweier deutscher Spitzenringerinnen auf dem Punktzettel. In der schwersten Kategorie treten beim nordischen Turnier ‚Jeder gegen Jeden‘ mit der Weltmeisterin von 2014 Aline Focken (KSV Krefeld), der frischgebackenen Bronzemedaillengewinnerin der U-23-EM Francy Rädelt (RSV Hansa 90 Frankfurt/O.), sowie Anna Schell (RLZ Aschaffenburg), die im Vorjahr bei der U-23-EM Silber gewann, drei Spitzenringerinnen an, die der Olympiateilnehmerin und Titelverteidigerin dieser Gewichtsklasse, Maria Selmaier (KSC Motor Jena) den 6. Titelgewinn streitig machen wollen.
Spannend wird es auch im Limit bis 63 kg, wo sich Nadine Weinauge (KSK Furtwangen) gleich einer ganzen Reihe starker Juniorinnen erwehren muss. Im Limit bis 58 kg wartet auf die Zuschauer mit dem Duell der Junioren-Europameisterin von 2016 Elena Brugger (TuS Adelhausen) gegen die international ebenfalls schon erfolgreiche Johanna Meier (TuS Weitenau) gleich ein weiterer Leckerbissen.
„Mit den Spitzenringerinnen haben wir natürlich bereits die Europameisterschaft Anfang Mai in Novi Sad (Serbien) im Blick, die Frauen bestreiten die Deutschen Meisterschaften sozusagen aus dem vollen Galopp“, freut sich Frauen-Bundestrainer Patick Loes auf die Titelkämpfe.
Einzig die geringe Teilnehmerzahl bereitet bei den Frauen, aber auch bei den Freistilspezialisten Sorgen und war auch Thema der DRB-Präsidiumstagung, bei der am Rande der Titelkämpfe von Bruchsal über zahlreiche Themen diskutiert wurde.