Baku – Die Ringerin Aline Focken (69 kg/KSV Krefeld) bestätigte bei den Euro-Games in Baku (AZE) ihre Zugehörigkeit zur Weltspitze mit dem 3. Platz in ihrer Gewichtsklasse. Maria Selmaier und Jaqueline Schellin verpassen die Medaille knapp und werden Fünfte.
Nach Auftaktsiegen über Burcu Orskaya Ugduler (TUR) und Fanny Gradin (SWE), unterlag die Weltmeisterin des Vorjahres im Halbfinale gegen Alina Stadnik Makhina (UKR). Damit rückte die Ukrainerin ins Finale, während Aline Focken im Kampf um Bronze gegen Martina Künz (AUT) antrat. Dieses Duell gewann die DRB-Ringerin und sicherte sich damit Bronze.
„Mit Martina Künz aus Österreich trainiere ich oft zusammen, es wird knapper zwischen uns und deshalb bin ich froh, dass es doch so ein klares Ergebnis geworden ist“, so die deutsche Ringerin nach ihrem Bronzekampf. „Ich hatte die Erwartung, hier zu einer Art Europameisterschaft zu kommen, bin jetzt aber beeindruckt von der Dimension der Veranstaltung und der Begeisterung fürs Ringen hierzulande“, zeigte sich Aline Focken von der Stimmung in der Arena begeistert.
Foto: Aline Focken (69 kg/KSV Krefeld) erkämpft bei den European-Games in Baku (AZE) Bronze. |
Auch Jaqueline Schellin (48 kg/TV Mühlacker) hatte das kleine Finale um Bronze erreicht, unterlag dort jedoch gegen Valentina Islamova und beendete die Euro-Games auf dem 5. Rang.
Jaqueline Schellin hatte gleich zum Auftakt eine schwere Aufgabe, die sie gegen die Ukrainerin Oleksandra Kogut mit einem 3:2-Punktsieg löste. Im Viertelfinale dann das vorläufige Aus nach einer Niederlage gegen Elitsa Yankova (BUL). Doch die Bulgarin erreichte das Finale und so konnte Jaqueline Schellin über die Hoffnungsrunde erneut ins Kampfgeschehen eingreifen. Im Hoffnungsrundenduell bezwang die DRB-Ringerin Eugenia Bustabad Garcia (ESP) und stand damit im Kampf um Bronze.
„Die erste Runde war knapp, dann habe ich versucht, offensiver zu ringen, weil ich die Medaille unbedingt haben wollte. Ich wusste, dass ich was probieren musste, weil meine Gegnerin nochmal angreifen würde. Für uns, die noch nicht bei Olympischen Spielen gewesen sind, waren diese Europaspiele ein guter Vorgeschmack, die Ringerwettkämpfe wurden richtig groß aufgezogen, das haben die Aserbaidschaner richtig gut gemacht“, so Jaqueline Schellin nach ihrer Niederlage gegen die Russin.
Am zweiten Wettkampftag der Frauen stand auch Maria Selmaier (75 kg/KSC Motor Jena) im kleinen Finale um Bronze, dass die DRB-Ringerin allerdings gegen Maider Unda Gonzales (ESP) verlor. In der Vorrunde hatte Maria Selmaier gegen die spätere Siegerin Vasilisa Marzaliuk (BLR) verloren, stand damit im kleinen Finale, wo sie lange gegen die Spanierin auf Augenhöhe kämpfte und mit Beinangriffen auch Möglichkeit zum Punkten hatte. Doch die Unda Gonzales wehrte alle Angriffe der DRB-Ringerin ab und verwies die Deutsche auf Platz 5.
„Jetzt, direkt nach dem Kampf, habe ich dafür keine Worte, ich war zu nervös, vielleicht wollte ich zu viel, aber so ein Finalkampf ist immer etwas, aus dem man lernen kann“, so Maria Selmaier schon mit Blick auf die Weltmeisterschaften in Las Vegas (USA), wo es um die ersten Olympiatickets für Rio 2016 geht. Und da ist man mit Platz 5 dabei.
Eileen Friedrich (53 kg/RSV Hansa 90 Frankfurt/O.) und Luisa Niemesch (58 kg/SV Weingarten) schieden nach ihren Auftaktbegegnungen aus, auch Laura Mertens (55 kg/AC Ückerath) musste gleich im ersten Duell gegen die spätere Siegerin Sophia Mattsson (SWE) eine Niederlage quittieren, konnte durch die Finalteilnahme ihrer Kontrahentin jedoch in der Hoffnungsrunde weiterkämpfen. Dort traf die DRB-Starterin auf Tetyana Kit (UKR), gegen die sie ebenfalls vorzeitig mit 0:10 Punkten unterlag und endgültig ausschied.
Nadine Weinauge (63 kg/KSK Furtwangen) gewann ihren Auftaktkampf gegen Agoro Papavasileiou (GRE), musste dann jedoch gegen Maryia Mamashuk (BLR) eine Schulterniederlage hinnehmen. Da die Weißrussin ihren Halbfinalkampf verlor und damit das Finale verfehlte, blieb der Weg für Nadine Weinauge über die Hoffnungsrunde noch einmal ins Kampfgeschehen einzugreifen, verwehrt.
„Die guten Leistungen am ersten Wettkampftag, durch Jaqueline Schellin und Aline Focken stimmen uns im Hinblick auf die weiteren Aufgaben hoffnungsvoll“, so Frauen-Bundestrainer Patrik Loës mit Blick auf die Weltmeisterschaften im September in Las Vegas. „Die starke Turnierleistungen von Jaqueline Schellin, die sich den 5. Rang nach langer Verletzungspause erkämpfte, aber auch die aufsteigende Form im Jahresverlauf von Aline Focken, die sich eine weitere Medaille sichern konnte, stimmen uns optimistisch“, so auch DRB-Sportdirektor Jannis Zamanduridis.
Dagegen haderten die DRB-Trainer mit dem Auftritt der Damen am zweiten Tag der Frauenwettkämpfe in Baku: „Die Ergebnisse am zweiten Wettkampftag waren insgesamt nicht zufriedenstellend, innerhalb des Trainerteams werden wir nun die Ergebnisse analysieren um notwendige Rückschlüsse für den weiteren Trainingsprozess in Richtung Las Vegas zu treffen“, so Sportdirektor Jannis Zamanduridis und Bundestrainer Patrik Loës in einem ersten Statement.