Entscheidende Phase für Ringer im Kampf um Olympia – Politiker stellen sich hinter die Mattenfüchse

ARM-POL-Janikowski-Wurf.jpg

Nachdem im Februar die IOC-Exekutive in Lausanne (Schweiz) empfahl, die Kampfsportart Ringen aus dem olympischen Programm zu streichen, ging eine Welle der Entrüstung um den gesamten Globus, denn Ringen gehört zu den ‚Ursportarten‘ der olympischen Idee.

ARM-POL-Janikowski-Wurf.jpg
Ringkampf hat nichts von seiner Attraktivität eingebüßt, mit geänderten Regelwerk will der Weltverband FILA für mehr Offensivgeist auf der Matte sorgen

Doch die Ringer beließen es nicht bei der Kritik an dieser Entscheidung selbst, sondern gingen in die Offensive über. Nach einem Mißtrauensvotum musste der Präsident des Weltverbandes FILA Raphael Martinetti (Schweiz) seinen Stuhl räumen. Der kommissarisch eingesetzte Nenad Lalovic mobilisierte inzwischen alle Kräfte, angefangen von Regeländerungen, über Aktionen, die bei den Medien, aber auch in einer breiten Öffentlichkeit für Ringen als olympische Sportart werben. Für den 18. Mai wurden beim Weltverband Neuwahlen angesetzt, Tagungsort der FILA wird Moskau (RUS) sein.

In nahezu allen 177 Mitgliedsstaaten der FILA gibt es Bekundungen pro Ringen. Selbst politische Allianzen wurden gebildet, die USA, Russland und der Iran ziehen an dieser Stelle am gleichen Strang, Länder die sonst eher politische Giftpfeile aufeinander abschießen. Nach dem Weltcup der Männer vor über 20.000 Zuschauern in Teheran, steht nun ein Länderkampf zwischen den USA und dem Iran in den Vereinigten Staaten an.

Auch bei den Europameisterschaften, vom 17.-24.3. in Tiblissi (Georgien) waren die bis zu 10.000 Zuschauer kaum zu überhören, während am Rand der Titelkämpfe Unterschriftenaktionen gestartet wurden und hochrangige Funktionäre und Politiker vom IOC forderten, die Empfehlung Ringen aus dem olympischen Programm zu nehmen, zu widerrufen.

Das könnte schon Ende Mai geschehen, wenn die IOC-Exekutive erneut berät. Im russischen St. Petersburg können sich neben Ringen noch sieben weitere Sportarten um den einen, freien Platz unter den 25 Kernsportarten bewerben. Der Ringer-Weltverband FILA erklärte den Mai zum Aktionsmonat, rings um den Globus sollen Aktionen gestartet werden die zeigen, dass die älteste Sportart der Welt lebt. In Tiblisi erfolgten auch erste Regeländerungen, die schon in der georgischen Hauptstadt dazu führten, das weitaus mehr Angriffsfreude in den Kämpfen der Ringer steckte, als zuletzt.

Auch in Deutschland starteten die Ringer zahlreiche Aktionen. Eine Unterschriiftensammlung brachte knapp 100.000 Bekundungen, Ringen im olympischen Programm zu belassen. Auch bei den laufenden, Deutschen Meisterschaften stellten sich Politiker und selbst Funktionäre aus anderen Sportarten hinter die Mattenfüchse. Die Welle der Verbundenheit erreichte selbst die Regierungsspitzen, Finanzminister Wolfgang Schäuble, in Jugendjahren einst selbst Ringkämpfer, sendete einen offenen Brief an den Vizepräsidenten des IOC Dr. Thomas Bach, der zugleich dem DOSB als Präsident vorsteht, sich für die Ringer stark zu machen. Und selbst der Bundes-Innenminister Friedrich erklärte gegenüber Bach seine Verbundenheit zum Ringkampfsport. Auch der Deutsche Ringer- Bund wurde aktiv, bündelte und koordinierte die vielfältigen Aktionen in Deutschland, tausende Flyer wurden gedruckt und verteilt. Für den 24. April wurde der Präsident des Deutschen Ringer- Bundes Manfred Werner zum Sportausschuss des Deutschen Bundestages nach Berlin eingeladen, wo Ringen als Tagesordnungspunkt ins Tagungsprotokoll aufgenommen wurde.

Derweilen bündeln die Ringer auch auf den Matten noch einmal die Kräfte, bei zahlreichen nationalen- und internationalen Wettkämpfen zeigen die Athleten Flagge und kämpfen um ihre Sportart, die zu den Wurzeln der olympischen Idee gehört.

Entscheidende Phase für Ringer im Kampf um Olympia – Politiker stellen sich hinter die Mattenfüchse

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Nach oben scrollen