Jena – Der Ringkampfsport steht seit vergangenen Dienstag im Fokus der Öffentlichkeit wie noch nie, schauen die Medien nun auch ganz besonders auf die Erfolge der Mattenfüchse. Die Ringerinnen aus dem Leistungszentrum Jena drücken seit langem dem Kampfsport in Deutschland ihren Stempel auf. Seit 2004 stehen die Damen mit 4- von 7 Gewichtsklassen im olympischen Programm. Schon wurde gemunkelt, dass die Ringerinnen ab 2016 in Rio in allen 7 gewichtskategorien antreten können – doch dann der Schock, vergangenen Diensteg empfahl die IOC-Exekutive, Ringen ab 2020 ganz aus dem Olympischen Programm zu streichen.
Das trifft die Ringerdamen aus dem Leistungszentrum Jena, die sich schon etwas wie eine Tradition aufgebaut haben. Vor allem Maria Müller (SV Lok Altenburg/Leistungszentrum Jena) schlug eine Bresche für den Frauenringkampf in der Region, die Ringerin holte 2006 WM-Bronze in Guangzhou (CHN) und gewann dort die einzige WM-Medaille für den DRB. Ein Jahr später stand Maria Müller bei den Europameisterschaften 2007 in Sofia (BUL) erneut auf einem internationalen Bronzeplatz.
Attraktiver geht Frauenringen nicht, Maria Selmaier (72 kg – rotes Trikot) warf bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2011 in Bukarest (ROU) ihre Kontrahentinnen durch die Luft. Foto: J. Richter |
Leider verletzte sich die Olympiahoffnung für 2012 und kam bislang noch nicht wieder auf die Ringermatte zurück. Doch inzwischen reifte unter den Fittichen von Ex-Weltmeister und Stützpunkttrainer Hartmut Reich mit Maria Selmaier ein weiteres Talent heran, dass nahtlos in die Fußstapfen von Maria Müller trat. Maria Selmaier lernte in Magdeburg das Ringer-A-B-C und kam 2003 nach Jena. Im Juniorenbereich gewann die junge Dame eine ganze Reihe von internationalen Meisterschaftsmedaillen, daher wurden Maria Selmaier frühzeitig Startmöglichkeiten bei den Frauen geboten. Schon 2010 feierte die damalige Juniorenringerin mit einem 8. Platz bei den Weltmeisterschaften in Moskau (RUS) einen großen Erfolg, zudem sie damit die beste deutsche Platzierung bei den Frauen holte. Pech hatte Maria Selmaier, als sie sich im vergangenen Jahr bei den Europameisterschaften der Frauen in Belgrad (SRB) beim Vorbereitungstraining in Serbien den Fuß brach. Bereits vier Wochen später stand die Ringerin vom KSC Motor Jena bei der Olympiaqualifikation in China wieder auf der Matte. Ein ganzes Team im Umfeld der Ringerin hatte da Großes geleistet um die Chance auf London 2012 zu erhalten. Doch hier machte sich der Trainingsausfall bemerkbar und das angestrebte Ziel; Platz 1 – 3 – und die damit verbundene Olympiaqualifikation wurde verpasst. Doch bei den Weltmeisterschaften im September in Kanada kämpfte Maria Selmaier im schwersten Limit (72 kg) und erreichte ebenfalls wieder einen achtbaren 8. Platz.
Weitere junge Damen aus der Trainingsgruppe von Hartmut Reich stehen in den Startlöchern, Isabelle Weiß (AV JC Zella-Mehlis), aber auch Jane Schmieder (AC Werdau) haben ebenfalls schon beachtliche nationale-, aber auch internationale Erfolge erzielt.
Mit Nina Hemmer (AC Ückerath) schloss sich schon vor einigen Jahren eine äußerst erfolgreiche Ringerin dem Leistungszentrum Jena an, die 2012 in Zagreb den Junioren-Europameistertitel erkämpfte und vom DRB zur Nachwuchsringerin des Jahres gekürt wurde.
Insgesamt geht das Leistungszentrum Jena 2013 mit einem starken Frauenteam an den Start, der Fokus ist dabei auf internationale Meisterschaftsmedaillen gerichtet.
Erste Standortbestimmungen wurde vor den anstehenden, Deutschen Meisterschaften bereits vorgenommen, so trafen sich die Frauen und Mädchen bei den Offenen Württembergischen Meisterschaften zum ‚Kaderturnier‘, aber auch bei den Mitteldeutschen Meisterschaften der Frauen und Mädchen in Werdau. Bei beiden Wettkämpfen glänzten die Damen aus dem Leistungszentrum von der Saale; bei den hoch dotierten ‚Offenen, Württembergischen Meisterschaften‘ gewannen die Frauen aus Thüringen gleich mit 4 Titel. Jane Schmieder (48 kg), Nina Hemmer (55 kg), Isabelle Weiß (67 kg) und Maria Selmaier (72 kg) setzten sich in ihren Gewichtsklassen durch und machen Hoffnungen auf ähnliche Erfolge bei den nationalen Titelkämpfen, die vom 1.-3.3. in Unterföhring (BAY) ausgetragen werden. Auch der Nachwuchs macht immer mehr von sich Reden, hier lässt vor allem Eileen Sewina aus Greiz auf eine Fortsetzujg der Erfolgskette hoffen.
Die Ringerdamen aus dem Leistungszentrum Jena sind zuversichtlich, kämpfen weiter, auf der Matte um Titel und Medaillen, am Mattenrand hingegen um den Erhalt ihres Sportes im olympischen Programm.