Am Samstag empfing der KSC die Überraschungsmannschaft der Hinrunde der 2. Bundesliga Nord im Jenaer Sportforum. Der SC Isaria Unterföhring hatte im Saisonverlauf nur in Nürnberg Punkte lassen müssen und steht verdient auf dem 2. Tabellenplatz. Aber auch in Nürnberg hatte der KSC letzte Woche seine steigende Formkurve mit einem überzeugenden Auswärtssieg unter Beweis gestellt und wollte nun auch gegen die Oberbayern punkten. Nach einem dramatischen und hochspannenden Kampfabend gab es ein 16:16 Unentschieden mit dem die Gastmannschaft zufriedener war als die Kämpfer und Fans des KSC.
Der KSC lag vom ersten bis zum vorletzten Kampf nach Punkten vorn und wurde mit der letzten Auseinandersetzung doch noch „abgefangen“. Für Andreas Walter, dem Gästetrainer, war klar, dass der KSC den Sack schon früher hätte zumachen müssen. „Die Jenaer haben in einigen Kämpfen Punkte liegen lassen, im Limit bis 60kg GR war es schon überraschend, dass wir eine Runde geholt haben. Eigentlich hatte ich den Kampfabend schon nach der Pause abgehackt, aber besonders das Ergebnis in der 74kg-Gewichtsklasse war so nicht abzusehen und brachte uns wieder ins Rennen.“
Die Unterföhringer bleiben nach dem Kampfabend auf Tabellenplatz 2 und damit auf einem Aufstiegsplatz. Nach ihren Ambitionen befragt, antwortet Andreas Walter – „Das ist natürlich keine einfache Frage, wir sehen wie schwierig es für viele Aufsteiger ist, in der 1. Liga zu bestehen, aber wir werden das nicht absichtlich steuern oder beeinflussen. Wir nehmen es wie es kommt!“
Ein paar Bilder zum Kampf gibt es hier, vielen Dank an die Fotografen Jürgen Scheer und Mirko Zipfel.
Die Kämpfe in chronologischer Reihenfolge …
55 KG FR: Tillmann-Joseph Germar vs. Marian Schürzinger
Mit Marian Schürzinger hatte Tillmann eine machbare Aufgabe. In der ersten Runde legte er auch gleich los wie die Feuerwehr, punktete mit einem Beinangriff und Rollen und holte sich die Runde vorzeitig. In Runde 2 ging er durch einen schönen Konter auf einen gegnerischen Beinangriff (Spaltgriff) in Führung und baute mit einem eigenen Beinangriff die Führung auf 5:0 Wertungspunkte aus. Danach machte sich die Gewichtsreduktion bemerkbar und Tillmann musste mit seinen Kräften haushalten. Machte das aber clever und gewann auch die dritte Runde mit kontrollierten Beinangriffen. Super Kampf Tillmann und ganz wichtige 4:0 Mannschaftpunkte.
Stand 4:0
120 KG GR: Boris Eisenstein vs. Adam Varga
Boris hatte mit Adam Varga schon ein ganz anderes Kaliber. Der Ungar in den Reihen der Gäste hatte im Saisonverlauf alle seine Kämpfe gewinnen können und ließ auch gegen Boris nichts anbrennen. Boris kämpfte, fand aber keine Mittel für eigene Wertungen. Nur in Runde 3 hätte er seinen Gegner fast mir einem Hüftwurf überrascht, doch Varga fing den Wurfversuch ab und gewann alle drei Runden knapp.
Stand 4:3
60 KG GR: Robert Lehmann vs. Andreas Walter
Unserem Routinier stand mit Andreas Walter ein ambitionierter Nachwuchsringer gegenüber. Robert beherrschte den Kampf, doch der 16 Jahre jüngere Unterföhringer machte es ihm nicht leicht. Durch seinen Vater und Trainer gut eingestellt verhielt er sich passiv, blieb aber immer wachsam und gefährlich. So kam es dann auch zum Ende der ersten Runde, dass Robert, im Wesentlichen zwar aktiver, seinen Gegner in Richtung Mattenrand drängte, dann aber von seinem Kontrahenten überraschend selbst ins Aus gestellt wurde und die erste Runde verlor. In Runde 2 war Robert nun etwas in Zugzwang und versuchte mit einer seiner gefährlichen Schleudern zu punkten, wurde aber wieder von seinem Gegner gekontert und musste nun 2 Wertungspunkte aufholen. Nun machte Robert Druck, fand wieder zu seiner Linie zurück und punktete mit einem Rumreißer. Nur noch wenige Sekunden blieben um die Runde noch zu drehen. Robert war weiter im Vorwärtsgang und sein Gegner am Ausweichen, aber er stellte ihn und drängte ihn von der Matte. Da sein Kontrahent dafür zusätzlich eine Verwarnung wegen Passivität einstecken musste, gewann er die Runde knapp – aber der wichtige Rundenausgleich war geschafft. In Runde 3 und 4 ging Robert kein Risiko mehr ein, bleib im Stand aktiver, wählte jeweils die Oberlage in der abschließenden Bodensituation, rollte seinen Gegner und gewann am Ende verdient mit 3:1 Runden.
Stand 7:4
96 KG FR: Karsten Meinhardt vs. Fabio Aiello
Gegen Fabio Aiello hatte sich Karsten einiges vorgenommen und fand sich auch gleich gut in den Kampf. In Runde 1 kontrollierte er das Geschehen, punktete mit einem Rumreißer und Rolle und gewann den Durchgang sicher. Auch in Runde 2 war Karsten aktiver, konnte aber keine Aktion mit etwas Zählbaren beenden. Im abschließenden Zwiegriff bekam er das Angriffsrecht zugesprochen, sein Gegner blieb stabil und schaffte es sogar die Fassart zu neutralisieren, doch Karten gab nicht auf und schob Aiello von der Matte – *Ufffzzz* – das war eng. Runde 3 gingen beide Kämpfer sehr zurückhaltend an, erst in der zweiten Minute schaffte es Karten durch Abreißer am Kopf Akzente zu setzen. Kurz vor Rundenende startete er noch einen Versuch, diesmal verlor sein Gegner beim Abreißen etwas das Gleichgewicht, was Karsten zum Punkt- und Kampfgewinn nutzte. Danke Karsten – spannend gemacht und super vollendet!
Stand 10:4
66 KG FR: Mario Koch vs. Marcos Theodoridis
Der Kampf unseres Mannschaftkapitäns war der emotionale Höhepunkt des Kampfabends. Mario war aktiver fand aber im Kampfverlauf kein zwingendes Mittel gegen den starken und defensiv eingestellten Gästeringer zu punkten. Im abschließenden Zwiegriff der ersten Runde hatte Mario das Angriffsrecht und beförderte seinen Gegner mit einem Doppelten Beinangriff schnurstracks ins Seitenaus, sein Gegner setzte einen Konter und konnte Mario im Mattenaus übertragen. Aus Sicht der KSC-Fans ein klarer Rundengewinn für Mario, doch die Schiedsrichterin sah das leider anders, wertete unverständlicherweise nur den Konter von Theodoridis und ließ die blaue Kampfecke jubeln. Auch in Runde 2 durfte Mario im Zwiegriff wieder fassen, diesmal ließ er es etwas zu zaghaft angehen. Sein Kontrahent neutralisierte die Fassart und setzte einen Gegenangriff, den Mario am Mattenrand konterte und so sein Gegner die Matte als erster verließ. Nun kam es wieder auf die Schiedsrichterin an und wieder jubelte die blaue Kampfecke. In Runde 3 ist Mario wieder aktiver und sein Kontrahent wird ermahnt. Danach übernahm der Unterföhringer Ringer die Initiative ging mit einem schnellen Beinangriff in Führung. Mario musste nun alles versuchen und mehr Risiko gehen, was sein Gegner clever ausnutzte und die Runde mit 2:0 gewann. Nun kochten die Emotionen verständlicher Weise hoch und das Jenaer Ringkampfpublikum musste beruhigt werden, gut das es in die Pause ging!
Pausenstand 10:7 – Unterföhring bleibt dran
84 KG GR: Thomas Leffler vs. Stefan Höpfl
Thomas – der letztes Jahr noch für Unterföhring gerungen hatte – war im Kampf gegen seinen ehemaligen Mannschaftkameraden mit gemischten Gefühlen angetreten und ging den Kampf etwas verhaltener an als von ihm gewohnt. In der ersten Runde wählte sein Kontrahent die Oberlage für die abschließende Bodensituation, hatte aber keine Möglichkeit gegen Thomas zu punkten, damit ging die Runde an Thomas. In die zweite Runde rang Thomas wesentlich aktiver und gewann sie gleich zu Rundenbeginn mit einem schönen Abreißer an der Hüfte und einer sehenswerten Rolle. In Runde 3 kontrollierte er den Kampf, konnte seinen Gegner zweimal von der Matte drängen und gewann so sicher mit 3:0 Runden.
Stand 13:7
66 KG GR: Max Müller vs. Manrikos Theodoridis
Durch den Ausfall von Jakub Korista, stellt sich wieder Max in den Dienst der Mannschaft, konnte aber so kurzfristig das Gewichtslimit nicht erreichen. Damit ging der Kampf mit 4:0 an Unterföhring.
Stand 13:11
84 KG FR: Sebastian Otto vs. Julian Stadelbauer
Sebastian ringt bisher eine hervorragende Saison und kam auch gegen den starken Nachwuchsringer aus Unterföhring nicht ernsthaft in Bedrängnis. Er sammelte mit Runterreißer und Beinangriffen Punkt für Punkt und steuerte 3 wichtige Mannschaftpunkte bei.
Stand 16:11 – Es sah gut aus, noch zwei Kämpfe und 5 Punkte Vorsprung. Aber die Kämpfe hatten es in sich und abgerechnet wird erst am Schluss.
74 KG FR: Rüdiger Kabus vs. Christian Axenbeck
Mit Christian Axenbeck stand Rüdiger der vielleicht beste Ringer der Kategorie in der Staffel gegenüber. In der letzten Saison lieferten sich die Kontrahenten einen verbissenen und engen Kampf, den der Unterföhringer knapp für sich entscheiden konnte. Rüdiger war hochmotiviert und wollte wahrscheinlich zu viel, als Angreifer nach Abreißern am Kopf versuchte er zweimal die Wertung zu erzwingen, doch sein Gegner lauerte darauf und konterte jeweils mit einem sehenswerten Achselwurf. Aus der Festhalte bei der zweiten Aktion konnte sich Rudi nicht mehr befreien und verlor auf Schultern.
Stand 16:15 – Ohh, es wurde ganz eng und nun kam es auch auf‘s Publikum an.
74 KG GR: Karel Hanak vs. Balazs Fazekas
Denn auch der Gegner von Karel war kein Unbekannter, der Ungar im Aufgebot der Gäste ist das Maß der Dinge in seiner Gewichtsklasse in der 2. Bundesliga Nord. Die beiden Spitzenringer lieferten sich einen erbitterten Kampf. In Runde 1 war Karel aktiver und wählte die Unterlage für die Bodensituation, blieb stabil und gewann. In Runde 2 und 3 war es genau anders herum, und der Fazekas ging mit 2:1 Runde in Führung. Die Spannung war kaum zu überbieten. In Runde 4 sah die Schiedsrichterin im Gegensatz zum Publikum wieder den Kämpfer der Gäste aktiver. Doch diesmal wählte der Ungar nach Anweisung des Gästetrainers die Oberlage, denn so hätte er den Mannschafskampf durch eine technische Wertung noch drehen können, aber Karel kämpfe, ließ nichts zu, glich nach Runden aus und rettete so quasi schon das Unentschieden für den KSC. In der letzten Runde versuchte Karel mit Unterstützung des Publikums alles, aber sein Kontrahent hielt gegen und wählte die Unterlage in der abschließenden Bodensituation. Trotz der 5 vergangen Runden war von Müdigkeit bei beiden nichts zu spüren und Karel versuchte mehrfach zu heben, doch sein Gegner verlagerte sich gut, gab keine Wertung ab und gewann den Kampf mit 0:1 Mannschaftspunkten.
Endstand 16:16
Einzelkampfergebnisse
Stilart | Gewicht | Jena | Unterföhring | Punkte | Wertung | Zeit |
Freistil | 55 | Tillmann-Joseph Germar | Marian Schwürzinger | 4:0 | TÜ 7:0 5:1 3:0 | 04:40 |
Gr.-röm. | 60 | Robert Lehmann | Andreas Walter | 3:1 | PS 0:1 2:2 2:0 3:0 | 08:00 |
Freistil | 66A | Mario Koch | Marcos Theodoridis | 0:3 | PS 0:3 0:2 0:2 | 06:11 |
Gr.-röm. | 66B | Max Müller | Manrikos Theodoridis | 0:4 | ÜG 0:0 | 00:03 |
Freistil | 74A | Rüdiger Kabus | Christian Axenbeck | 0:4 | SS 0:5 | 01:19 |
Gr.-röm. | 74B | Karel Hanak | Balazs Fazekas | 0:1 | PS 1:0 0:1 0:1 1:0 0:1 | 10:00 |
Freistil | 84A | Sebastian Otto | Julian Stadelbauer | 3:0 | PS 3:0 2:0 2:0 | 06:00 |
Gr.-röm. | 84B | Thomas Leffler | Stefan Höpfl | 3:0 | PS 1:0 3:0 2:0 | 06:00 |
Freistil | 96 | Karsten Meinhardt | Fabio Aiello | 3:0 | PS 3:0 1:0 1:0 | 06:11 |
Gr.-röm. | 120 | Boris Eisenstein | Adam Varga | 0:3 | PS 0:1 0:1 0:1 | 06:00 |
Ergebnisse des 9. Kampftages
FC Erzgebirge Aue | – | AV Markneukirchen | 30:9 |
KSC Motor Jena | – | SC Unterföhring | 16:16 |
Mansfelder Land | – | Joh. Nürnberg II | 18:19 |
AC Werdau | – | WKG Pausa/Plauen | 23:15 |