Erster Saisonsieg in der 2. Bundesliga beim Thüringenderby in Greiz

Der 4. Kampftag der 2. Bundesliga Nord sollte zu einem besonderen werden, denn es stand das berühmt berüchtigte Thüringen-Derby auf dem Programm. Zu diesem Zweck reiste sowohl unsere erste als auch unsere zweite Mannschaft zu unserem einzigen Rivalen auf Thüringer Boden, dem RSV Rotation Greiz. Unsere Zweite sorgte durch ihren knappen 17:15 Sieg  gegen die Greizer Reserve schon im Vorfeld für eine motivierte Atmosphäre auf Jenaer und für eine angespannte Atmosphäre auf Greizer Seite. Und das half , den auch die erste Mannschaft gewann ihr Derby – Endstand  23:14.

Im Vergleich zur letzten Saison gab es im Greizer Kader nahezu keine Veränderungen, weshalb schon vor dem Kampf fleißig gerechnet wurde und sich Hoffnung schürte. Nach dem offiziellen Wiegen war dann klar: „Heute geht was!!“, denn die Greizer mussten verletzungsbedingt auf zwei ihrer größten Leistungsträger, Edgar Melkumov und Edgar Babayan, verzichten. Ersterer wurde durch Patryk Dworczyk ersetzt, bei letzterem gab es keinen Ersatz in der Aufstellung der Geizer. Die Stimmung beim Kampf in der beschaulichen Halle war gut, beide Fanlager unterstützten ihre Athleten mit vollem Einsatz, im Ernst, mit absolut vollem Einsatz Anzumerken ist auch die Leistung des Unparteiischen, im Gegensatz zum Heimkampf letzter Woche entschied er überaus objektiv und gewissenhaft (dass es dennoch diskussionswürdige Situationen gibt, lässt sich natürlich nicht vermeiden).

Die Kämpfe in chronologischer Reihenfolge …

55 Kg Fr: Merlin Sewina vs. Tillmann-Joseph Germar 2:3 PS

Unser Tilli musste sich einem alten Bekannten stellen, denn sowohl Germar als auch Sewina sind Schüler des Sportgymnasiums in Jena und trainieren regelmäßig miteinander. Die Folge dessen ist, dass sich beide gegenseitig unheimlich gut kennen und sich auf die technischen Feinheiten des Gegenübers einstellen konnten, womit es beinahe hinfällig ist zu erklären, dass es zwangsläufig zu einer äußerst spannenden und engen Begegnung kommen musste. Und so kam es auch. Jeder Punkt war entscheidend und es kam zu einem nervenaufreibenden 5-Runden-Kampf. Vor allem unseren Kapitän Mario hielt es kaum auf dem Hocker in der blauen Ecke. Nach gewonnener erster Runde konnte Sewina die beiden folgenden Runden für sich entscheiden, doch dann drehte Tilli die Begegnung noch zu seinem Gunsten. Klasse Tillman!!

Foto: Günter Stuchlik

120 Kg Gr: Michael Völkel vs. Boris Eisenstein 3:0 PS

Bei diesem Kampf handelte es sich um einen griechisch-römisch-Kampf vom allerfeinsten. Boris war sich seiner taktischen Marschroute klar und setzte diese und sich verdient durch. Boris war in jeder Runde aktiver und wählte in der ersten Runde die Oberlage, in welcher er durch einen Kraftakt seinen Gegner mithilfe einer Rolle beherrschte und die Runde zu Recht für sich entschied. Die Standkampf-Abschnitte der beiden letzten Runden führten zwar zu keiner technischen Wertung, jedoch kämpften beide Athleten mit allen Mitteln. Dabei ging es zum Teil etwas rauer zu, aber zweifelsfrei wird dadurch erst ein Derby. Boris blieb in den beiden verbleibenden Bodenrunden als Untermann stabil und erang somit den wichtigen 3:0 Punktsieg.

Foto: Günter Stuchlik

60 Kg Gr: Mateusz Bierzanowski vs. Robert Lehmann 0:3 PN

Mit dem Greizer Legionär Bierzanowski hatte Robert ein schweres Los. Vor allem körperlich stand der Pole voll im Saft, doch der KSC-Ringer hielt über die komplette Kampfzeit energisch gegen. Die ersten beiden Runden waren durch ein unentwegtes Angreifen des Greizers geprägt, welche er jeweils 1:0 für sich entscheiden konnte, jedoch fiel es ihm weitaus schwerer als er vielleicht erhofft hat. Dann große Aufregung in Runde 3: Beide Athleten stehen eng beieinander, Robert setzt zu seiner berühmten Schleuder an, mit Erfolg, jedoch wird die Situation anders bewertet. 3 Punkte für den Greizer, 2 für Robert, sehr umstritten, weil es an sich der Angriffsversuch unseres Ringers war. Von da an blieb Robert nichts anderes übrig als voll in die Offensive zu gehen, denn eine Minute Kampfzeit blieb ihm noch. Obwohl sich der Pole von da an völlig passiv verhielt, verzichtete der Referee auf eine Verwarnung des Greizers, und Roberts aufopfernde Mühen, die Runde noch für sich zu entscheiden, blieben unbelohnt. Schade.

96 Kg Fr: Sebastian Wendel vs. Karsten Meinhardt 1:3 PN

Die Begegnung Wendel vs. Meinhardt wurde zu einer der spannendsten und aufregendsten des Abends. Nicht nur ringerisch schenkten sich beide Sportler nichts auch die Zuschauer setzten sich voll und ganz für ihr Team ein, teilweise mehr als angebracht. Zwar konnte Wendel die Begegnung 3:1 für sich entscheiden, doch wäre ein ebensolches Ergebnis zugunsten Jenas nicht unrealistisch. Karsten überraschte mit einem weitaus besseren Fitnesszustand im Gegensatz zu den vorherigen Kämpfen und er lieferte einen großen Kampf. Nur Nuancen entschieden die einzelnen Rundenresultate. In der zweiten Runde war der KSC-Ringer sogar bis 2 Sekunden vor Schluss in Führung und gab dann noch unnützerweise die Wertung ab. Wer weiß welche moralischen Auswirkungen dieser Rundengewinn auf seinen Gegner gehabt hätte, zumal Karsten die dritte Runde dann tatsächlich für sich entschied. Wer weiß Letztendlich war der Greizer ein Tick kleverer und führte somit den knappen aber verdienten Sieg herbei.

Foto: Günter Stuchlik

66 Kg Fr: Radoslaw Kisiel vs. Mario Koch 1:3 PN

Nun war unser Ringer/Trainer Mario an der Reihe. Ein äußerst knapper Kampf auf Augenhöhe, deutlich dadurch, dass jede der 4 Runden erst im Zwiegriff entschieden wurde. In der regulären Kampfzeit schenkten sich beide nichts, es wurde mit vollem Einsatz gerungen und jeder suchte den Sieg. Der Pole in Greizer Diensten schien stärker wie eh und je. Leider hatte Kisiel in den entscheidenden Situation das glücklichere Händchen und konnte bis auf die zweite Runde alle für sich entscheiden. Trotzdem ein saustarker und ansehnlicher Kampf unseres Kapitäns!!

Foto: Günter Stuchlik

84 Kg Gr: unbesetzt vs. Thomas Leffler 4:0 OG

Aufgrund des Ausfalls des polnisch-armenischen Leistungsträgers Edgar Babayan war es der gastgebenden Mannschaft nicht möglich einen Sportler in dieser Klasse zu stellen. Der wahrscheinlich souveränste Sieg des Abends .

66 Kg Gr: Patryk Dworczyk vs. Jacub Korista 4:0 TüPS

Endlich hatte sich Jacub von seiner Verletzung erholt und konnte sich wieder in unsere Dienste stellen. Dies tat er dann auch in gewohnter Manier und überzeugte durch einen technisch überlegenen Punktsieg gegen Dworczyk. Sicherlich muss man eventuell von einem anderen Resultat ausgehen, muss sich Jacub dem eigentlichen Leistungsträger Melkumov stellen, jedoch mindert das die Leistung unseres Athleten keineswegs. Er wird von Augenblick zu Augenblick stärker und man kann sich sicher sein, dass er der jenaer Ringerfamilie noch viel Freude bereiten wird. Aufregung gab es lediglich in Runde 1, welche Korista (vermeintlich) knapp mit 3:2 Punkten gewann.

84 Kg Fr: Michael Dengler vs: Stev Kurth 0:3 PN

Da sich unser Neuzugang Sebastian Otto zur Zeit auf Malta in einem Trainingslager aufhält, galt es einen würdigen Ersatz in dieser Klasse zu finden. Mit Stev Kurth gelang dies, denn obwohl er im Vorfeld mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, machte er einen großen Kampf gegen den jungen aber dennoch erfahrenen Dengler. Stev machte es Dengler unsagbar schwer und hielt die Niederlage mit 0:3 im Rahmen. Viele Greizer zeigten sich nach dem Kampf enttäuscht von der Leistung ihres Kämpfers, weil sich ein technisch überlegener Punktsieg o.ä. erhofft wurde, doch angesichts des Kampfverlaufes lag es sicherlich nicht an einer potenziellen unmotivierten Ringweise des Greizers, sondern an dem Engagement unseres Athleten. Klasse Stev!

74 Kg Fr: Konstantin Sommer vs. Rüdiger Kabus 4:0 TüPS

In der Klasse bis 74 Kg Freistil kam es zu einer altbekannten Beggenung, die in der Vergangenheit schon oft für Furore gesorgt hat, denn in aller Regel ist Sommer ein ungemein störrischer Gegner. Doch diesmal lies Rudi absolut nichts anbrennen und erwirtschaftete einen komfortablen 4:0 TüPS. Während des gesamten Kampfverlaufs dominierte Rudi unentwegt die Begegnung und erstickte jedes aufbäumen seines Kontrahenten im Keim, möglicherweise durch das wesentlich selbstbewusstere und motiviertere Auftreten. Spitze!

Foto: Günter Stuchlik

74 Kg Gr: Toni Stade vs. Karel Hanak 3:0 PS

Der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch an vergangene Saison, Heimkampf, ebenfalls Derby, allerdings vor heimischer Kulisse: Stade überrascht unseren Karel mit einem blitzschnellen verkehrten Ausheber und nimmt ihm die höchstmögliche Wertung, eine 5. Gewarnt vom Vorjahr kam es erneut zur Begegnung Stade/Hanak. Doch diesmal sollte ihm ein solches Malheur nicht passieren, denn er ließ seinen Gegner zu keiner Zeit in den Kampf finden durch ist perfekt angepasstes taktisches ringerisches Verhalten. Karel stand in der Regel tief, rang mit und explodierte regelrecht in Runde 1 und 3, wodurch er diese schon im Stand mit jeweils 1:0 und 3:0 Punkten für sich entscheiden konnte. Allein in Runde 2 ließ er es auf die Bodenrunde ankommen, in welcher er Stade ohne größere Schwierigkeiten rollte.

Foto: Günter Stuchlik

Einzelkampfergebnisse

Stilart	Gewicht	RSV Greiz	KSC Motor Jena	Punkte	Wertung	Zeit
Freistil	55	Merlin Sewina	Tillmann-Joseph Germar	2:3	PS 1:1 1:0 2:0 0:1 1:2	10:00
Gr.-röm.	60	Mateusz Bierzanowski	Robert Lehmann	3:0	PS 1:0 1:0 3:2	06:00
Freistil	66A	Radoslaw Kisiel	Mario Koch	3:1	PS 1:0 0:1 1:0 1:0	08:22
Gr.-röm.	66B	Patryk Dworczyk	Jakub Korista	0:4	TÜ 2:3 0:7 0:7	03:23
Freistil	74A	Konstantin Sommer	Rüdiger Kabus	0:4	TÜ 0:7 1:5 0:2	05:39
Gr.-röm.	74B	Toni Stade	Karel Hanak	0:3	PS 0:1 0:2 0:3	06:00
Freistil	84A	Michael Dengler	Stev Kurth	3:0	PS 1:0 3:0 2:0	06:00
Gr.-röm.	84B		Thomas Leffler	0:4	OG 0:0
Freistil	96	Sebastian Wendel	Karsten Meinhardt	3:1	PS 1:0 3:1 0:1 1:0	08:05
Gr.-röm.	120	Michael Völkel	Boris Eisenstein	0:3	PS 0:2 0:1 0:1	06:00