Hennef – Einen ganze Serie von Wettkämpfen und Trainingslehrgängen hat Frauen-Bundestrainer Patrick Loës mit seinen Damen hinter sich, nach den vielen Internationalen Turnieren, sowie sich anschließenden Trainingslehrgängen hat sich Loës mit seinem Trainerstab auf das Team festgelegt, dass die deutschen Farben bei den Weltmeisterschaften in Taschkent (Usbekistan) vertreten wird. Mit dabei ist auch die KSC-Ringerin Maria Selmaier.
Foto: Damenteam des DRB im Trainingscamp im polnischen Wladislawowo; v.l.: Maria Selmaier, Nadine Weinauge, Eileen Friedrich, Jaqueline Schellin, Laura Mertens, Nina Hemmer, Aline Focken |
Die Vorbereitungen auf den Jahreshöhepunkt konnten gar noch etwas früher gestartet werden als bei den Männern, da die Damen keine Bundesligakämpfe bestreiten, die sich mit den Play-Off bis Februar/März hinziehen. „Wir starteten mit einem Kaderturnier im Januar, bei dem sich alle Frauen anbieten konnten und bei dem sich schon eine grobe Rangfolge in den einzelnen Gewichtsklassen ergab“, so Frauen-Bundestrainer Patrick Loës zum Start in die Saison 2014, mit den Weltmeisterschaften vom 7.-15.9.2014 als Höhepunkt.
DRB-Sportdirektor Jannis Zamanduridis erarbeitete gemeinsam mit den Bundestrainern stilartübergreifende Nominierungskriterien, die angefangen von den Deutschen Meisterschaften, über Erfolge bei internationalen Wettkämpfen, bis hin zu Lehrgangsteilnahmen und Fitnesszustand, viele Komponenten einbezogen werden.
Weiter ging es mit einem Grundlagenlehrgang in Freiburg, wo allgemeine-, aber auch spezifische Grundlagen gelegt wurden. Auch die Europameisterschaftskämpfe von Vantaa (Finnland) flossen in das Gesamtbild ein, das zur WM-Nominierung führt. Der Grand Prix in Dormagen, sowie die internationalen Wettkämpfe in Madrid, Bukarest und Poland-Open waren die letzten Mosaiksteine, um das Team für Taschkent zu benennen.
DRB-Frauentrainer Patrick Loes legte sich dabei auf folgende Auswahl fest:
- 48 kg: Jaqueline Schellin (TV Mühlacker)
- 53 kg: Laura Mertens (AC Ückerath)
- 58 kg: –
- 63 kg: Nadine Weinauge (KSK Furtwangen)
- 69 kg: Aline Focken (KSV Krefeld)
- 75 kg: Maria Selmaier (KSC Motor Jena)
Im schwersten Limit ist Maria Selmaier auf nationaler Bühne unumstritten. International ist der Knoten jedoch noch nicht geplatzt. In den Vorbereitungswettkämpfen erreichte die Ringerin aus dem Leistungszentrum Jena zweimal Bronze und einen 5. Rang gegen internationale Spitzenringerinnen. „Ihre Stärken liegen im kämpferischen Bereich“, weiß Patrick Loës, dass Maria Selmaier zwar in der Lage ist, gegen die Leistungsträgerinnen in dieser Kateorie mitzuringen, wie sie beim Grand Prix in Dormagen mit einem Sieg über die Kanadierin Callahan auch zeigte. Um bei internationalen Meisterschaften in die Medaillenränge vorzustoßen muss Maria über sich hinauswachsen-, mit zwei- oder gar drei Siegen wäre sie schon sehr weit vorn dabei“, hofft Loës, dass sie den Schwung aus den Vorbereitungswettkämpfen mit nach Taschkent nehmen kann.
„Das gesamte Team, einschließlich Nina Hemmer und Eileen Friedrich besteht zum Großteil aus Ringerinnen, die gerade aus dem Juniorenbereich kommen. Die erfahrenste Sportlerin ist Jaqueline Schellin mit gerade mal 24 Jahren“, verweist Loës auf den geringen Altersdurchschnitt des deutschen Damenteams. Der Blick ist bereits auf die Olympiaqualifikation gerichtet, die Weltmeisterschaften in Taschkent eine wichtige Hürde auf den Weg nach Rio 2016 und angesichts einer solch jungen Mannschaft erwartet der Bundestrainer weitere Leistungszuwächse.
Die Kaderdecke in Deutschland ist zwar dünn, dennoch ist Patrick Loës optimistisch, mit den vorhandenen Kaderringerinnen die gesteckten Ziele zu erreichen. „In der Spitze haben wir eine gute Qualität, zudem ein kompetentes Trainerteam mit Nikolae Ghita, Rainer Kamm und Alexandra Engelhardt, sowie im erweiterten Kreis auch mit Michael Kothe, Mario Sachs, Behcet Selimoglu und Georg Focken, die auch von den Physiotherapeuten Mathias Jentzsch und Jens Petzoldt unterstützt werden“, verweist Loës darauf, dass es nicht die Arbeit eines Einzelnen ist, sondern das gesamte Betreuerteam an einem Strang zieht.
Internationale sieht Patrick Loës die Japanerinnen als ‚Non plus Ultra‘, dahinter stehen China, die USA, Russland, Kanada, die Mongolei, Schweden, aber auch die Ukraine im Kampf um die Medaillen. „Auch in Indien und Südamerika wird hart gearbeitet, diese Nationen haben stark aufgeholt, wobei vor allem Europa die größte Leistungsdichte aufweist“, wissen die deutschen Trainer das es bei den Weltmeisterschaften in Taschkent kein leichtes Los geben wird, zudem nach der Aufstockung von 4- auf 6 olympische Gewichtsklassen auch bei den Damen alles professioneller geworden ist und der Kampf um die Spitzenplätze längst in voller Breite, rings um den Erdball entbrannt ist. „Aber mit unserem jungen Team brauchen wir uns nicht verstecken, in diesem Team steckt Potenzial“, ist das deutsche Frauen-Trainerteam optimistisch, denn das Projekt Frauenringkampf ist in Deutschland langfristig angelegt. „Es wird viel von den jungen Ringerinnen verlangt, aber auch viel persönliches Engagement erbracht“, sieht Loës den Frauenbereich des deutschen Ringer- Bundes auf einem guten Weg, aber noch längst nicht am Ziel.