Der Sieg der zweiten Mannschaft gegen die Nachwuchsstaffel unseres Dauerrivalen machte Hoffnung, vielleicht dieses Jahr gegen den RSV Rotation Greiz einen Sieg vor heimischer Kulisse zu erringen. In einem hochklassigen Bundesligakampf vor über 300 Zuschauern konnten beide Mannschaften je 5 Kämpfe für sich entscheiden, die besseren Einzelkampfergebnisse der Greizer Ringer waren für die knappe 18:22 Niederlage ausschlaggebend.
Zum Thüringenderby, dem inoffiziellen Jahreshöhepunkt, konnten wir einen Besucherrekord für diese Saison im Jenaer Sportform verzeichnen. Die über 300 Anhänger beider Teams sorgten für eine super Ringkampfatmosphäre.
Die Greizer Mannschaft reiste in Bestbesetzung an. Falk Schlehan, Trainer der Greizer Mannschaft, hatte im Vorfeld des Kampfes die Favoritenrolle seiner Mannschaft dementiert. Ihm war klar, dass der TuS in Bestaufstellung seine Mannschaft in diesem Jahr durchaus schlagen kann.
An den letzten Kampf in Potsdam mag sich keiner gern zurückerinnern, leider hatten wir auch an diesem Wochenende immer noch mit den Nachwehen zu kämpfen. Die umstrittene Disqualifikation von Gagik Egiasarov in Potsdam zog eine Sperre auch für diesen Kampf nach sich, und Trainer Denis Bleyl musste die Mannschaft mal wieder umbauen. Rüdiger Kabus rückte in das 74 kg Limit Freistil auf und die Gewichtsklasse 66 kg wurde mit Tamino Seeck, einen Nachwuchsringer aus der zweiten Mannschaft, besetzt. Für die Gewichtsklasse bis 55 kg stand leider kein Jenaer Ringer zur Verfügung. Felix Schmotz im 60 kg Limit einzusetzten war wie sich zeigte eine gute Entscheidung des Trainers.
84 kg Freistil
Im ersten Kampf des Abends traf Michael Dengler auf seinen Trainingspartner vom Sportgymnasium – Sebastian Wendel. In der ersten Runde konnte Michael seinen Gegner durch eine Angriffaktion über den Mattenrand drängen und gewann damit die Runde mit 1:0. Danach verlagerte er sich mehr auf das Konterringen und überließ seinem Gegner das Angreifen. Die Taktik schien aufzugehen, so konnte er auch die dritte Runde durch einen sehenswerten Konter für sich entscheiden. Da sein Gegner die zweite und vierte Runde gewinnen konnte, musste die Entscheidung in der fünften Runde fallen. Es gelang ihm wieder eine Angriffsaktion seines Gegners zu seinem Vorteil zu Nutzen und er ging mit 2:0 in Führung, doch Sebastian Wendel gab nicht auf und konnte Michael nur Sekunden vor dem Abpfiff durch einen Beinangriff eine 3er Wertung abnehmen und so den Kampf für sich entscheiden. Endergebnis 2:3 Mannschaftspunkte.
120 kg Gr.-Röm.
Boris Eisenstein durfte gegen Olrik Meißner, den routiniertesten Ringer der Greizer Mannschaft, antreten. In der ersten Runde nutzt sein Gegner eine Unachtsamkeit und gewinnt durch einen Abreißer 1:0. Im Standkampf spielt sein Gegner seine physische Überlegenheit aus und erscheint aktiver. In den Bodensituationen der folgenden Runden wählt Olrik Meißner immer die Unterlage. Boris kämpft verbissen und kann sogar die dritte Runde für sich entscheiden. Am Ende kam er gegen seinen clever agierenden Gegner nicht über eine 1:3 Niederlage hinaus.
60 kg GR.-Röm.
Die Überraschung des Abends war der Kampf von Felix Schmotz gegen Mario Michailov. Der bulgarische Ringer war auf dem Papier klar zu favorisieren, eigentlich war es nur die Frage wie hoch die Niederlage für Jena ausfällt. Doch Felix ringt frech mit, kämpft um jeden Punkt und kann nach verlorener ersten Runde, durch cleveres Mattenrandverhalten die Zweite für sich gewinnen. Sein Gegner sichtlich aus dem Konzept gebracht, startet einige überhastete Aktionen die Felix sehr gut übernimmt, in eigene Zähler verwandelt und so auch die dritte Runde für sich entscheidet. Sehr konzentriert findet er auch in der vierten Runde auf die Bemühungen seines Gegners immer die richtig Antwort und gewinnt den Kampf sensationell mit 3:1 Mannschaftspunkten.
96 kg FreiStil
Mit Radoslaw Baran, den polnischen Meister 2009, hatte Karsten Meinhardt einen Gegner von internationalen Format. Der erst 19 jährige Greizer Kämpfer zeigt seine technische Klasse und daß man bei internationalen Höhepunkten ihn in den nächsten Jahren auf ihn achten sollte. Karsten fand kein Mittel gegen den bärenstarken Baran und verliert mit technischer Überlegenheit. Ergebnis 0:4 Mannschaftspunkte.
Pausenstand 6:15
66 kg Freistil
Einen ähnlich schweren Stand hatte Tamino Seeck mit Radoslaw Kisiel. Gegen den in dieser Liga-Saison ungeschlagenen Kisiel verlor Tamino mit technischer Überlegenheit. Ergebnis 0:4 Mannschaftspunkte.
84 kg Gr.-Röm.
Florian Schwalbe war gegen Stefan Lippke in der Bodensituation nach einen abgefangenen Kopfhüftschwungversuch für einen kurzen Augeblick unaufmerksam und ließ sich einen Arm binden. Sein Gegner nutzt den Vorteil konsequent mit drei Rollen und gewinnt die erste Runde vorzeitig. Florian ließ sich aber durch den „Fehlstart“ nicht aus der Ruhen bringen, ist in den folgenden beiden Runden der aktivere Ringer und entscheidet die Bodensituationen am Ende der Runden für sich. In der vierte Runde zeigt er zwei sehenwerte 3er Wertungen (Überwurf) und gewinnt die Runde vorzeitig. Am Ende steht ein klarer 3:1-Sieg für die Mannschaft.
66 kg Gr.-Röm.
Andrej Emich stand Svilen Kostadinov gegenüber. Andrej war im Stand klar der aktivere Ringer und konnte die ersten beiden Runden mit schönen Aktionen (Abreißer, Kopfrolle) gewinnen. In den folgenden Runden musste die abschließende Bodensituation entscheiden. In Runde drei und vier versuchte es Andrej als Obermann, gegen den geschickt verteidigenden Bulgaren gelang es ihm aber nicht zu Punkten und er musste die Runden abgeben. In der entscheidenden fünften Runde wählte Andrej die Unterlage, gab keine Wertung ab und gewann den Kampf. Vielleicht wäre die Unterlage gleich die besser Wahl gewesen, aber danach ist man bekanntlich immer Schlauer 
. Ergebnis 3:2 Mannschaftspunkte.
74 kg Freistil
Auch Rüdiger Kabus durfte mit Konstantin Sommer gegen einen langjährigen Trainingspartner antreten. Beide starten abwartend in den Kampf, doch Rüdiger ist aktiver ohne unnötiges Risiko einzugehen. Am Ende der ersten ersten Runde musste der abschließenden Clinch entschieden. Rüdiger durfte die Fassart bestimmen, konnte mit Beinangriff Punkten und die Runde für sich entscheiden. Auch die Zweite konnte er knapp mit 1:0 für sich verbuchen. Anfang der dritten Runde machte sein Gegner mehr Druck, konnte Rüdiger mit einen Beinangriff von der Matte drängen und mit 1:0 in Führung gehen. Doch Rüdiger fand darauf gleich in der nächsten Aktion die richtig Antwort und gleicht mit einer vergleichbaren Aktion aus. Danach kontrolliert er seinen Gegner und gewinnt die Runde mit 2:1. Er steuert 3:0 Mannschaftpunkte zum Gesamtergebnis bei.
74 kg Gr.-Röm.
Karel Hanak trifft mit Dimitar Sotirov auf den vierten Bulgaren in der Greizer Aufstellung. Im Standkampf lassen beide Kontrahenten nichts zu, doch Karel ist der aktivere Ringer. Die abschließenden Bodenrunden kann er mit Rolle und stabilen Untermannverhalten klar für sich entscheiden. Ergebnis 3:0 Mannschaftspunkte.
Glückwunsch an den RSV, der (leider) in der Endabrechnung wieder die Oberhand behielt. Die Trainerstimmen nach dem Kampf waren kontrovers. Denis Bleyl war trotz Niederlage durchaus zufrieden mit der Leistung unserer Mannschaft. Falk Diener dagegen hatte durchaus kritische Worte für einige seiner Mannen.
Beide Trainer waren sich aber einig, dass die Sperre von Gagik Egiasarov kampfentscheidenen Charakter hatte. Hier hilft es aber nicht zu hadern, die nächste Chance ein Derby zu gewinnen gibt es am 19.12.09 beim Rückkampf in Greiz.
Einzelkampfergebnisse
| Stilart | Gewicht | Jena | Greiz | Punkte | Wertung | Zeit |
| Freistil | 55 | Crum Chuchurov | 0:4 | OG 0:0 | ||
| Gr.-röm. | 60 | Felix Schmotz | Mario Michailov | 3:1 | PS 0:2 1:0 4:0 5:0 | 08:01 |
| Freistil | 66A | Tamino Seeck | Radoslaw Kisiel | 0:4 | SS 0:7 0:6 0:2 | 02:17 |
| Gr.-röm. | 66B | Andrej Emich | Svilen Kostadinov | 3:2 | PS 3:0 2:1 0:1 0:1 1:0 | 10:01 |
| Freistil | 74A | Rüdiger Kabus | Konstantin Sommer | 3:0 | PS 3:0 1:0 2:1 | 06:00 |
| Gr.-röm. | 74B | Karel Hanak | Dimitar Sotirov | 3:0 | PS 3:0 1:0 1:0 | 06:00 |
| Freistil | 84A | Michael Dengler | Sebastian Wendel | 2:3 | PS 1:0 0:2 2:2 0:4 2:3 | 10:36 |
| Gr.-röm. | 84B | Florian Schwalbe | Stefan Lippke | 3:1 | PS 0:6 1:0 1:0 6:1 | 06:39 |
| Freistil | 96 | Karsten Meinhardt | Radoslaw Baran | 0:4 | TÜ 0:5 0:6 0:6 | 04:31 |
| Gr.-röm. | 120 | Boris Eisenstein | Olrik Meißner | 1:3 | PS 0:1 0:1 1:0 0:1 | 08:06 |