Eigentlich war der KSC mit geringen Erwartungen in den Vergleich mit dem FC Erzgebirge Aue gegangen. Doch durch die super Leistungen der schweren Jungs, Toni Bernhardt (120kg, FR) bezwang den mehrfachen deutschen Meister Nico Schmidt und Boris Eisenstein siegte eindrucksvoll gegen Roman Meduna, keimte Hoffnung im Jenaer Lager. Doch im entscheidenden letzten Kampf musste Rüdiger Kabus verletzungsbedingt aufgeben und der KSC verlor 16:23 … Schade!
Bilder zum Kampf findet man hier.
Der große Punktabstand in der Abschlussabrechnung wird dem Kampfverlauf nicht gerecht. Es war ein spannender Kampfabend mit vielen attraktiven Kämpfen. Der KSC war zwar nie in Führung, blieb aber immer dran. Im Gegenteil, in den Kämpfen von Max Müller (66kg, GR) und Gagik Egiasarov (84kg, FR) wäre sogar noch mehr drin gewesen, um die Ausgangsposition vor dem letzten Kampf zu verbessern. Trainer Michael Schütz äußerte sich nach dem Kampf enttäuscht, „Wir ringen gut – aber es ist schon etwas deprimierend, dass wir die Chancen die sich uns bieten nicht nutzen können“.
Die Auer Trainerecke war nach dem Kampf sichtlich zufrieden … „Gegen Jena tun wir uns immer schwer. Kampfentscheidend war sicher, dass Dominic Gerber als Ersatzmann in 66kg GR, die in ihn gesteckten Erwartungen erfüllte. Es war ein spanneder Kampf, aber am Ende hätten wir sicher auch ohne die Verletzung von Rüdiger Kabus die Oberhand behalten.“
Nun die Kämpfe in chronologischer Reihenfolge …
55 kg GR
Tillmann Germar hatte gegen den erfahrenen Pierre Vierling einen schweren Stand. Ziel für ihn war es nur drei Mannschaftspunkte abzugeben. Er kämpfte, musste am Ende aber die Überlegenheit seines Gegners anerkennen und verlor mit technischer Überlegenheit.
Stand 0:4
120 kg FR
Der Höhepunkt des Abends aus Sicht des Jenaer Publikums war sicher der Kampf der Superschweren zwischen Toni Bernhardt und Nico Schmidt (Deutscher Meister 2011 in GR).
In der ersten Runde spielte Nico Schmidt seine leichte physische Überlegenheit aus und gewann durch Abreißer und Rolle. Im zweiten Durchgang nutzte Toni geschickt seinen Vorteil als Freistilspezialist aus, punktete mit einem blitzsauberen Knöchelgriff und glich nach Runden aus. Die dritte Runde konnte Nico Schmidt, der kein richtiges Rezept gegen Toni fand, durch zwei umstrittene Schiedsrichterentscheidungen am Mattenrand gewinnen. Wiederum durch einen lehrbuchreifen Knöchelgriff konnte Toni in der vierten Runde ausgleichen.
In der entscheidenden fünften Runde ging der Auer mit Abreißer und Rolle mit 2:0 in Führung. Aber Toni schien fitter als sein Gegner, antwortete mit Beinangriffen und drehte den Kampf 10 Sekunden vor Schluss – Super Toni! Ein großes Kompliment an beide Kämpfer, selten einen so agilen Kampf im Superschwergewicht gesehen.
Stand 3:6
60 kg FR
Lucas Bittmann ging mit Knieproblemen in seinen Kampf gegen Jan Hocko (mehrfacher tschechischer Meister). Der Auer ist zwar griechisch-römisch Spezialist, zeigte aber, dass er auch die andere Stilart sehr gut beherrscht. Lucas hatte einen schweren Stand, hielt aber trotz seines Handicaps drei Runden durch und sicherte so nur eine 0:3 Punktniederlage.
Stand 3:9
96 kg GR
Mit Roman Meduna hatte Boris Eisenstein einen „alten Bekannten“ als Gegner, der ihn in der letzten Saison in Jena besiegen konnte. Doch dieses Jahr konnte sich Boris revanchieren.
Die Entscheidung fiel schon in der Bodensituation der ersten Runde. Boris kämpfte als Obermann verbissen bis zur letzten Sekunde und wurde belohnt. Mit dem Schlusspfiff gelang ihm eine Rolle und damit der Rundengewinn. In den folgenden Durchgängen blieb er im Stand aktiver als sein Gegner, wählte die Unterlage in den Bodensituationen, gab keine Wertung ab und gewann damit den Kampf mit 3:0 Runden. Super Leistung!
Stand 6:9
66 kg GR
Durch die Verletzung des Auers Björn Schöninger hatte Max Müller an diesem Kampfabend mit Dominic Gerber einen Gegner auf Augenhöhe.
Zum Beginn des Kampfest war Max kurz unaufmerksam, sein Gegner zog einen Kopfhüftschwung und holte sich die erste Runde. Den zweiten Durchgang gewann Max, es gelang ihm, seinen Gegner von der Matte zu drängen und im Boden punktete er mit einer Rolle. Auch in Runde drei war er aktiver im Stand, doch er vermochte es nicht, ihm als Obermann in der abschließenden Bodensituation eine Wertung zu erzielen, und gab so die Runde ab. In Runde vier konnte der Auer Max von der Matte schieben und ging so mit 1:0 in Führung. Max kämpfte bis zur letzten Sekunde, konnte aber nicht mehr ausgleichen. Am Ende eine 1:3 Punktniederlage … gut gekämpft, aber es war auch mehr drin.
Pausenstand 7:12 – es sieht gar nicht so schlecht aus, mal sehen was nach der Pause geht.
84 kg FR
Auch Gagik Egiasoarov hatte mit Willi Wendel eine machbare Aufgabe. Er legte auch gleich vielversprechend los, und gewann Runde eins vorzeitig durch einen attraktiven Hammer (Wurf über den Oberarm) und eine „Verkehrte Schleuder“. In Runde zwei ging sein Gegner durch einen Beinangriff in Führung. Gagik rang konzentriert weiter und konnte ausgleichen, gab aber leider in letzter Sekunde noch eine Wertung am Mattenrand ab und verlor die Runde. Danach fand Gagik nicht mehr in den Kampf, verlor auch Runde drei und vier. Das war schon ärgerlich, hier hätten mehr Punkte für die Mannschaftwertung rausspringen müssen!
Stand : 8:15
66 kg FR
Mario Koch wollte in seinen Kampf gegen Steve Brylla unbedingt vier Punkte für das Mannschaftskonto einfahren. Doch sein Gegner macht es ihm nicht leicht und legte in den ersten beiden Runden den Rückwärtsgang ein. Doch Mario steckte nicht auf, setzte seinen Gegner unter Druck und gewann die ersten beiden Runden mit Rumreißer, Durchschlüpfer und Rolle. In Runde drei zeigte sein Gegner, dass er auch mitringen kann. Das Kampfgeschehen ging hin und her, Mario behielt in einer sehr attraktiven Runde mit 8:4 die Oberhand und sichert komplett ausgepowert der Mannschaft 4 Punkte – Ein Mannschaftskapitän mit Vorbildwirkung!
Stand 12:15 – Ging da was?
84 kg GR
Ein Sieg war für Florian „Möwe“ Schwalbe gegen Attila Batky nicht drin, doch es ist immer wieder bewundernswert wie Möwe auch überlegenen Gegnern durch Kampfgeist und die richtige Portion „Kaltschnäutzigkeit“ eine Runde abnehmen kann. Gleich zu Beginn des Kampfes überraschte er seinen Gegner mit einem Kopfhüftschwung und holte sich damit die Runde. In den folgenden Durchgängen war der Auer aufmerksam, spulte sein Programm runter und gewann mit 3:1 Runden.
Stand 13:18 – noch ist nichts verloren
74 kg GR
Einen starken Kampf zeigte Karel Hanak gegen den ungarischen Meister Gabor Madarasi .
In der ersten Runde war sein Gegner im Stand aktiver, Karel versuchte in der Bodensituation alles, konnte aber nicht punkten und verlor. In Runde zwei machte er es besser, rollte seinen Gegner in letzter Sekunde und hielt so den KSC noch im Rennen. In der dritten und vierten Runde mobilisierte sich Karel auch im Stand, war aktiver und blieb als Untermann in der Bodensituationen stabil. Am Ende ein verdienter 3:1 Punktsieg – Super Karel!
Stand: 16:19 – Die Entscheidung musste nun im letzten Kampf fallen.
74 kg FR
Hier standen sich Rüder Kabus und Robert Olle gegenüber. Die Hoffnungen des KSC platzten aber schon in der Mitte der ersten Runde. Rüdiger verletzte sich bei einer Abwehraktion auf einen Beinangriff seines Gegners am Ellenbogen und konnte den Kampf nicht fortsetzen.
Rudi, hoffentlich ist es nichts Ernsthaftes, auf jeden Fall: Gute Besserung!
Endstand: 16:23
Einzelkampfergebnisse
Stilart | Gewicht | Jena | Aue | Punkte | Wertung | Zeit |
Gr.-röm. | 55 | Tillmann-Joseph Germar | Pierre Vierling | 0:4 | TÜ 0:6 0:1 1:7 | 04:40 |
Freistil | 60 | Lucas Bittmann | Jan Hocko | 0:3 | PS 0:1 0:2 0:6 | 05:12 |
Gr.-röm. | 66A | Max Müller | Dominic Gerber | 1:3 | PS 1:5 3:0 0:1 0:1 | 08:00 |
Freistil | 66B | Mario Koch | Steve Brylla | 4:0 | TÜ 2:0 6:0 8:4 | 05:27 |
Gr.-röm. | 74A | Karel Harnak | Gabor Madarasi | 3:1 | PS 0:1 2:0 1:0 1:0 | 08:00 |
Freistil | 74B | Rüdiger Kabus | Robert Olle | 0:4 | AS 0:3 0:0 | 02:01 |
Gr.-röm. | 84A | Florian Schwalbe | Attila Batky | 1:3 | PS 3:0 0:4 0:1 0:1 | 08:00 |
Freistil | 84B | Gagik Egiasarow | Willi Wendel | 1:3 | PS 6:0 1:2 0:1 0:3 | 07:30 |
Gr.-röm. | 96 | Boris Eisenstein | Roman Meduna | 3:0 | PS 2:0 1:0 1:0 | 06:00 |
Freistil | 120 | Toni Bernhardt | Nico Schmidt | 3:2 | PS 0:4 1:1 0:1 1:0 2:2 | 10:00 |