Gold und Bronze für Maria und Mario – Freud und Leid nah beieinander

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Bei den deutschen Freistilmeisterschaften der Frauen und Männer in Nendingen konnte unsere dreiköpfige Equipe um Maria Selmaier, Mario Koch und Tillmann Germar die einzigen Medaillen für den Thüringer Ringerverband einfahren. Gold und Bronze klingt auf den ersten Blick überragend, allerdings war bei unserem „Oldie“ Mario Koch die Enttäuschung nach den DM ziemlich groß.

Aber erst mal Ladies first. Als absolute Favoritin ins Rennen gestartet, ließ Maria in ihren 3 Kämpfen nichts anbrennen und untermauerte wieder einmal ihre nationale Ausnahmestellung im 75-kg-Limit. Zum Auftakt machte sie mit Johanna Schumann kurzen Prozess und siegte 10:0 technisch überlegen. Gegen Francy Rädelt verlor Maria bei 8:0 Führung kurz die Fassung und gab leichtfertig 2 Punkte ab. Gänzlich aus der Ruhe ließ sie sich jedoch nicht bringen und schaukelte den Kampf sicher mit 8:2 nach Hause. Im Finale gegen Kim Riesterer war Maria wieder hoch motiviert und fertigte ihre Gegnerin gnadenlos mit 10:0 ab. Genau in dieser unwiderstehlichen Manier wollte Maria auftreten, denn schließlich steht man bei den Deutschen Meisterschaften immer unter besonderer Beobachtung. Glückwunsch und Respekt vor dieser Leistung.

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Bei Mario Koch hingegen liefen die Meisterschaften so gar nicht nach Plan. Wer Mario kennt, weiß,  dass gerade sein Kampf- und Einsatzwille, gepaart mit konsequenter  Kampfführung, seine Stärken sind. Aber gerade an diesem Tag konnte er diese Fähigkeiten nicht abrufen und stand auf der Matte irgendwie neben sich. Eine Erklärung hatten weder Mario noch Stützpunkttrainer Kay Taubert parat.

Schon im ersten Kampf gegen Yannick Ott bot sich ein ungewohntes Bild, als Mario nach einem Kopfhüftschwung  seines Kontrahenten einem 0:4 Punkte-Rückstand hinterherlaufen musste. Zwar gewann er den Kampf noch 11:5, allerdings war, entgegen seinem Naturell, das Selbstvertrauen deutlich angeknackst.
Im Halbfinale gegen den späteren Deutschen Meister Manuel Wolfer musste er ebenfalls von Beginn an einem Rückstand hinterherlaufen, da er, wie im Vorkampf, gleich einen Kopfhüftschwung zuließ. Wolfer, der einen hervorragenden Tag erwischte, verteidigte den Vorsprung clever und punktete Mario ziemlich abgebrüht zum 10:3 Endstand aus. Aus war der Traum vom zweiten Meistertitel seiner Karriere und die Enttäuschung kaum in Worte zu fassen. Sogar ans Aufhören dachte Mario, aber in der Nacht zum Sonntag gegen 03:30 Uhr machte es im Kopf „klick“ und der „alte“ Mario war wieder da.
Mit einer meisterlichen Trotzreaktion holte er sich schließlich mit einem Schultersieg nach 9:0 Führung gegen Florian Losmann die Bronzemedaille und konnte doch noch seinen Frieden machen.

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Tillmann Germar startete ebenfalls in Mario`s Gewichtsklasse, musste allerdings noch Lehrgeld zahlen. Der mit allen notwendigen Fähigkeiten ausgestattete Abiturient vom Jenaer Sportgymnasium verlor gegen Florian Losmann technisch unterlegen und war nach einem Kampf schon aus dem Rennen. Sicherlich war mehr drin, aber momentan fehlt noch die Wettkampfhärte um im Ernstfall alles abzurufen. Aber das Potential für mehr ist bei Tillmann auf jeden Fall vorhanden.

Sebastian Wendel vom RSV Greiz wiederum verblüffte im schwersten Limit mit Einsatz- und Kampfeswillen und schrammte knapp an Bronze vorbei. Der Polizist, der den KSC Motor Jena bei der Nachwuchsbetreuung unterstützt, konnte nach seinem Kreuzbandriss auf ganzer Linie überzeugen und überraschte seinen Stützpunkttrainer durchweg positiv. Wahrscheinlich hat er durch die Zwangspause die Lust am Ringen wiedergefunden.

Stützpunkttrainer Kay Taubert zeigte sich nach einem Resumee befragt etwas hin und hergerissen: „Das Minimalziel mit Gold und Bronze wurde erreicht. Allerdings wäre bei Sebastian Wendel (Greiz) und Eileen Sewina (Greiz) ebenfalls noch Bronze im Bereich des Möglichen gewesen. Beide verloren ihre entscheidenden Kämpfe knapp. Wir müssen daran arbeiten, dass gerade die jungen Sportler ihre guten Trainingsleistungen auch im Wettkampf bestätigen!“

Gold und Bronze für Maria und Mario – Freud und Leid nah beieinander

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