Einen extrem spannenden Kampfabend erlebten die Zuschauer am Samstag zwischen dem KSC Motor Jena und dem SV Grün Weiß Weißwasser. Es standen sich die stärksten Mannschaften der Landesliga Sachsen/Thüringen gegenüber und der erwartete knappe Kampfverlauf entwickelte sich schon vom ersten Kampf an.
Hassan Ismail bekam es mit dem Deutschen Jugendmeister Maximilian Simon zu tun und hatte sichtlich Respekt vor seinem Gegner. So bestimmte auch Simon zu Beginn den Kampf und lag zur Pause nicht unverdient mit 3:0 in Führung. Nach der Pause ging der Youngster aus Jena allerdings aggressiver in den Kampf und konnte nach schönem Abreißer drei Einsteiger anbringen und den Kampf letztlich mit 8:3 gewinnen. Das Resultat wäre sicherlich höher ausgefallen, wenn Kampfrichter Lenk die Bodensituation nicht unterbrochen hätte.
Karsten Meinhardt hatte mit Kai Bollfraß einen unangenehmen Gegner, der selbst wenig zum Kampf beitragen konnte. Allerdings machte er es mit seinen – nicht immer sauberen – Mitteln dem Jenaer sehr schwer zu punkten. Nach einen Durchschlüpfer und zwei Rollen führte Jenas Schwergewicht mit 6:0 und holte in der zweiten Runde noch zwei wichtige Punkte zum 8:0 Sieg. Somit stand es nach zwei Kämpfen 5:0 für den KSC.
Durch die kurzfristige krankheitsbedingte Absage von Vincent Giller, gingen im 57`er Limit die Punkte kampflos nach Weißwasser und der Vorsprung war auf nur einen Punkt geschrumpft.
Wie erwartet traf Stev Kurth im freien Ringkampf auf Steffen Nagorka. Der Sachse erwischte den besseren Start und nutzte dabei seine Körpergröße geschickt aus, um am Mattenrand immer wieder Punkte zu erarbeiten. Kurz vor Schluss konnte der Jenaer noch einen Konter ansetzen und zum 2:6 Endstand verkürzen. Dem gerade aus der Frühschicht gekommenen Krankenpfleger in Jenaer Diensten, war die Anstrengung deutlich anzusehen. Somit führte Weißwasser vor der Pause mit 5:6.
Drin Abdullahu blies zur Aufholjagd und machte mit Nico Vogt kurzen Prozess. Mit mehreren Abreißern und einem doppelten Beinangriff siegte er technisch überlegen und verzückte ein weiteres Mal die Zuschauer in der Halle.
Den entscheidenden Coup des Abends landeten die Ostsachsen mit der Umstellung in der Gewichtsklasse bis 86 Kilogramm. Lars Melcher musste abspecken und trat erstmals in dieser Saison eine Gewichtsklasse tiefer an.
Lars Wolf, 39-jähriger Oldie des Teams, musste sich deutlich geschlagen geben. Nach einem Armdrehschwung mit anschließender Rolle und einer strittigen Verwarnung durch den Kampfrichter, lag der Jenaer zur Pause mit 0:9 zurück. Im Verlauf der verbleibenden Kampfzeit lag der Fokus eher auf der gegenseitigen Abneigung von Kampfrichter Lenk und Oldie Wolf als dem eigentlich Ringkampfgeschehen. Dennoch muss man die starke Leistung von Lars Melcher anerkennen, der sich von der Hektik nicht anstecken ließ, konsequent seiner Linie treu blieb und nach 5:05 Minuten technisch überlegen gewann. Punktestand 9:10 für Weißwasser.
Joel Wrensch stand somit gegen Marius Megier im klassischen Stil ziemlich unter Druck, da das Trainerteam einen Sieg von ihm geplant hatte. Von Beginn an dominierte er den Kampf, konnte jedoch nichts Zählbares aus seiner Überlegenheit machen. Der Sachse setzte während des gesamten Kampfes keine eigenen Akzente und wurde hierfür durch den Kampfrichter nicht bestraft, so dass trotz allem Einsatz am Ende „nur“ ein 3:1 Sieg erkämpft wurde. Punktestand 10:10.
Und wieder einmal lag die Last des entscheidenden letzten Kampfes auf den Schultern von Tillmann Germar. Im Duell gegen den besten Ringer dieser Gewichtsklasse – Markus Mückisch gewann im freien wie im klassischen Stil alle Kämpfe vorzeitig – erwischte der Jenaer Mannschaftskapitän einen tollen Start. Ohne taktische Spielchen ging er gegen den körperlich deutlich stärkeren und 8 Kilogramm schwereren Sachsen über Beinangriffe in die Offensive und führte zur Pause nach mehreren Beingriffen und Spindel mit 10:2. Allerdings hätte es nicht in die Pause gehen dürfen, da man eine Bodensituation mit Sicherheit zu Gunsten des Jenaers hätte abklopfen können. Warum dies nicht geschah wird wohl ein Geheimnis des Auer Kampfrichters bleiben.
In der zweiten Hälfte konnte Mückisch seine physischen Vorteile ausnutzen und setzte nach einem hart umkämpften Beinangriff sechs Rollen am Stück an und drehte den Kampf sensationell zum 10:16. Dennoch bekam Jenas Mannschaftskapitän tosenden Beifall für seine beherzte Leistung.
An einem spannenden Kampfabend triumphierten die Gäste aus Weißwasser mit 10:12 und gehen somit als Favorit in den letzten Kampf der Saison. Mit einem Sieg in Weißwasser kann der KSC Motor Jena das Blatt allerdings noch wenden.