KSC-Ringer bleiben weiter unbesiegt Spitzenreiter der Regionalliga

 

Mit 19:9 gewann der KSC Motor Jena auf heimischer Matte gegen den RV Eichenkranz Lugau.
Das Ergebnis täuscht über den spannenden Kampfverlauf hinweg, denn die Erzgebirgler stemmten sich mit aller Macht gegen ihre Niederlage und waren der erwartet unbequeme Gegner. Beide Fanlager sorgten für großartige Stimmung in der ausverkauften Halle, auch wenn bei einigen Lugauer Fans zum Ende des Kampfes die Sicherungen durchbrannten.

Die Lugauer konnten im Ersten Kampf (57 kg kl.)durch Tim Hamann technisch überlegen gewinnen. Der Jenaer Otto Madejczyk hatte zu Beginn des Kampfes eine Chance zum Überwurf nicht genutzt und wurde danach mit Durchschlüpfer und Rollen ausgepunktet.

Routinier Michael Dengler (130 kg fr.) hatte mit Jonathan Ettrich wenig Mühe. Ganz ruhig und kontrolliert holte er sich Punkt für Punkt und ging nach 2:21 min als Überlegenheitssieger von der Matte. Nach 2 Kämpfen stand es 4:4.

Wie immer war der Kampf von Drin Abdullahu (61 kg fr.) nichts für schwache Nerven. Gegen den mehrfachen tschechischen Meister Libor Milichowsky bestimmte er zwar den Kampf, ließ sich allerdings immer wieder in gefährliche Situationen bringen. Der Lugauer ging nach einer Minute mit 2:0 in Führung , die Abdullahu wiederum kurz danach durch schönen Beinangriff egalisierte. Beim Stand von 2:2 ging es in die Pause. Durch eine Mattenrandaktion und einen weiteren Beinangriff setzte sich der Jenaer mit 5:2 ab. Eine Minute vor dem Gong konnte sein Gegner eine Kopfrolle ansetzen und verkürzte auf 4:5. Beim Jenaer Trainerteam Gwosdz/Bittmann wuchsen die Sorgenfalten. Doch letztlich waren diese unbegründet, da Abdullahu 1 Sekunde vor Ende noch einen Beinangriff durchzog und mit 7:4 gewann. Das Lugauer Trainergespann behauptete zwar, die Wertung sei nach dem Gong erzielt worden, doch darauf ließ sich der Kampfrichter nicht ein.

Ingo Jäger (98 kg kl.) traf auf den nächsten Tschechen in Lugauer Diensten, Pawel Powada. Der amtierende Tschechische Meister ist Mitglied der Nationalmannschaft und zeigte in diesem Kampf, dass 16 Kilo Gewichtsunterschied kein Nachteil sein müssen. Im Standkampf passierte zwischen beiden Kämpfern nicht viel, allerdings sah der Kampfrichter den Jenaer etwas passiver und schickte ihn nach 1:45 min in die Bodenlage. Dieser war mental auf eine Rolle seines Gegners eingestellt, als sich Powada jedoch den Kopf von Jäger schnappte um eine lupenreine Kopfrolle anzusetzen. Mit seinen langen Armen hatte er den Jenaer so fest geschnürt, dass dieser kurz vor der Ohnmächtigkeit war und auf Schultern verlor. Auf Jenaer Seite war es ganz still und der Lugauer Anhang  feierte die 4 Punkte frenetisch.

Einer der Aufreger des Abends war der Kampf zwischen Dawid Szkodzinki (66 kg kl.) und Frederik Esser. Beide duellierten sich schon im Hinkampf und es war klar, dass es ein harter Kampf werden würde. Von Beginn an marschierte Dawid im Vorwärtsgang und setzte seinen unbequemen Gegner durch konsequenten Aufziehkampf unter Druck. Der äußerst bewegliche Lugauer lauerte nur auf Konter und war am Mattenrand durch Schleuderaktionen brandgefährlich. Nach einem Durchschlüpfer und 3 Rollen nach Passivitätsverwarnung führte der Jenaer zur Pause mit 8:0. Alles sah nach einem deutlichen Sieg aus. Doch nach 2 Würfen am Mattenrand durch Esser stand es 1 Minute vor dem Gong nur noch 9:8. Unverständlicherweise bestrafte der Kampfrichter die Kampfverhinderungstaktik des Lugauers in der zweiten Halbzeit nicht und ließ die defensive Kampfweise unbestraft. 12 Sekunden vor Kampfende überschlugen sich die Ereignisse, erst macht der Jenaer einen Punkt um 10:8 in Führung zu gehen und dann versucht er, warum, das wird wohl sein Geheimnis bleiben, eine Schleuder und wurde dabei abgefangen. So gewinnt am Ende beim Stand von 10:10 Frederik Esser. Erstmals in dieser Saison lag der KSC zur Pause mit 6:9 in Rückstand.

Dass die KSC-Ringer nicht ohne Grund die Regionalliga anführen, zeigte dann die zweite Halbzeit. Mit einer regelrechten Trotzreaktion gewann man alle 5 Kämpfte und wies den RV Eichenkranz Lugau letztlich in die Schranken.

Stev Kurth (86 kg fr.) stellte die Weichen auf Sieg. Gegen Falko Demmler hatte er zu Beginn des Kampfes wenig Mühe und führte schnell 4:0. Euphorisiert und etwas leichtsinnig setzte Jenas Modellathlet eine Kopfrolle an und fand sich plötzlich selbst in der Brücke wieder. Mit letzter Kraft konnte er sich befreien und rettete sich beim Stand von 4:4 in die Pause. Wie ein angeschlagener Boxer versuchte Kurth knifflige Situationen zu vermeiden und bewegte seinen Gegner clever. Die durch Verwarnung erzielte Wertung verteidigte er gekonnt bis zum Schluss und gewann 5:4.

Mario Koch (66 kg fr.) hatte in den ersten zwei Minuten etwas Mühe mit Deward Stier, der sich immer wieder den Angriffen von Jenas Kapitän entziehen konnte. Doch kurz vor der Pause hatte er die Schwachstelle seines Gegners erkannt und durch vier saubere Beinangriffe seinen Vorsprung auf 12:0 ausgebaut. Nach der Pause legte „Kochi“ los wie die Feuerwehr und gewann nach 3:16 min technisch überlegen. Der KSC ging mit 11:9 in Führung.

In den zwei letzten Kämpfen des Abends traten die Nachwuchsstars von RV Eichenkranz Lugau, Toni Peprny und Anton Vieweg auf die Matte. Beide Kämpfer sind amtierende Deutsche Meister der A-Jugend bzw. Kadetten und traten unter frenetischem Jubel des Lugauer Anhangs auf die Matte.

Kamil Dzitkowski (86 kg kl.) hatte mit Toni Peprny einen unerschrockenen Widersacher, der ihm aber körperlich noch unterlegen war. In der ersten Runde konnte er nach Durchschlüpfer und Rolle 4 Punkte erzielen und baute seinen Vorsprung durch einen Mattenrandaktion in der zweiten Halbzeit auf 5:0 aus. Der 17-jährige Lugauer mobilisierte anderthalb Minuten vor Kampfende nochmal alle Kräfte und setzte den Jenaer ziemlich unter Druck. Mehrmals fasste er gefährlich zum Zwiegriff, konnte aber erst 1 Sekunde vor Schluss einen Wurf ansetzen und auf 2:5 verkürzen. 13:9 für den KSC Motor Jena.

Im letzten Duell des Abends zwischen Eric Lüttich (75 kg kl.) und Anton Vieweg flogen die Fetzen schon vor dem Kampf. Offensichtlich als Reizfigur der Lugauer Fans und auch einiger Lugauer Sportler ausgemacht, wurde er mit lauten Buhrufen und wilden Gesten aus der Lugauer Ecke begrüßt. Doch die richtige Antwort lieferte der Jenaer auf der Matte. Im Hinkampf noch auf Schultern verloren, siegte er nach konzentrierter Leistung mit 6:3 und holte 2 weitere Punkte für das Mannschaftskonto. Der 15-jährige Vieweg kann noch eine große Ringerlaufbahn vor sich haben, jedoch war Eric Lüttich an diesem Abend extrem clever und hat sich auch von den wüsten Beschimpfungen der Lugauer nicht aus der Ruhe bringen lassen. Vom Trainerteam und Mario Koch bestens auf den Kopfhüftschwung des Lugauers eingestellt, drängte er diesen in der ersten Runde dreimal aus der Matte und führte zur Pause 3:0. Nach dieser machte Lugau`s Youngster mehr Druck und konnte nach Rolle und Verwarnung  zum 3:3 ausgleichen. Davon ließ sich Lüttich allerdings nicht beeindrucken,  drängte seinen Gegner erneut von der Matte und erzielte nach einem Rumreißer weitere zwei Punkte. Angesichts der drohenden Niederlage verlor Anton Vieweg kurz vor Schluss die Nerven und trat mehrmals offensichtlich in die Beine seines Gegners. Der Kampfrichter ließ Milde walten und übersah diese unsportlichen und unnötigen Aktionen des Lugauers. Eric Lüttich gewann 6:3 und die Lugauer Fangemeinde kochte vor Wut. Auch Anton Vieweg zeigte sich respektlos gegenüber seinem Gegner und heizte die Stimmung mit theatralischem Gehabe zusätzlich an. Als Lugauer Fans noch auf die Matte stürmten und den Jenaer bedrängten, war es nur dem umsichtigen Einschreiten der Trainer zu verdanken, dass es nicht zu Ausschreitungen kam.

Da Lugau in der Gewichtsklasse 75 kg Freistil keinen Kämpfer stellen konnte, kam Mike Göpfert in seinem ersten Einsatz kampflos zu 4 Punkten. Aber auch hier brannten bei einigen Lugauern die Sicherungen durch, als eine Flasche in Richtung des Jenaers geworfen wurde. Dieser blieb aber ganz entspannt und lächelte den Vorfall einfach weg.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass der KSC Motor Jena auch diese schwierige Situation in einer emotional aufgeladenen Stimmung souverän gemeistert hat und sein Publikum verdient mit dem 14. Sieg beschenkte.

 

KSC-Ringer bleiben weiter unbesiegt Spitzenreiter der Regionalliga

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