Thüringens stärkste Ringerin Maria Selmaier vom KSC Motor Jena hat beim ersten Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele in Rio hauchdünn das Ticket verpasst.
Gleich im ersten Kampf musste sie sich gegen die amtierende U-23-Europameisterin Zsanett Nemeth aus Ungarn beweisen. Beim letzten Turnier musste Selmaier eine knappe Niederlage quittieren und war gleich gefordert. Beide Ringerinnen starteten aggressiv und versuchten von Beginn an Akzente zu setzen. Da sich beide Athletinnen von Trainingslagern und Turnieren bestens kennen, war mit überraschenden Aktionen nicht zu rechnen und schon der kleinste Fehler konnte kampfentscheidend sein. Nach schnellem 0:1 Rückstand drehte die Polizistin auf und konnte nach eigenem Beinangriff mit 2:1 Führung in die Pause gehen. Auch in der zweiten Hälfte setzte Maria eigene Akzente und konnte die wütenden Angriffe ihrer Gegnerin abwehren. Mit einem 3:1 Sieg war der gelungene Turnierstart perfekt.
Im Halbfinalkampf gegen Alla Cherkasova aus der Ukraine wäre mit einem Sieg der größte Erfolg ihrer Karriere möglich gewesen und die Copa Cabana hätte gerufen.
Gegen die kleinere Ukrainerin war sie zu Beginn des Kampfes zwar agiler, konnte aber keine Punkte daraus erzielen. Nach einem Beinangriff und einem Achselwurf, der fast zur Schulterniederlage geführt hätte, konnte Maria einen 0:4 Rückstand in die Pause retten. Noch war nichts verloren, blieben schließlich noch 3 Minuten Kampfzeit. Leider erwischte die Ukrainerin den besseren Start und baute ihren Vorsprung durch schönen Beinangriff mit anschließender Spindel auf 8:0 aus. Doch Maria steckte nicht auf und verkürzte den Rückstand nach Spaltgriff auf 2:8 und konnte nach eigenem Beinangriff und Rolle kurz vor dem Kampfende die Ukrainerin noch in Bedrängnis bringen. Trotz des Schlussspurts musste sie sich am Ende mit 10:6 geschlagen geben und die Olympiaqualifikation war vorerst gelaufen. Mit mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und aggressiverem Auftreten, wäre sicherlich mehr möglich gewesen.
Im Kampf um Bronze gegen die Schwedin Fanny Helene Gradin war Maria wie ausgewechselt und ließ von Beginn an keinen Zweifel daran, dass sie als Siegerin die Matte verlassen wird. Diesmal schnell auf den Beinen, hart und aggressiv im Standkampf, konnte sie mit eigenen Beinangriffen und Bodentechniken deutlich mit 9:2 gewinnen und sich selbst für ein gutes Turnier belohnen.
Mit größerer mentaler Stärke und mehr Coolness, wäre das Ticket sicherlich zu lösen gewesen.
Es bleibt wahrscheinlich noch eine Chance sich zu qualifizieren, sollte nicht Laura Mertens beim nächsten Turnier bereits das Ticket lösen. Nach Andreas Schröder, der 1992 in Barcelona der letzte Thüringer Olympiateilnehmer im Ringen war, könnte Maria Selmaier 24 Jahre später wieder in große Fußstapfen treten.
Der KSC Motor Jena und die restliche Thüringer Ringergemeinde wird sicherlich fest die Daumen drücken.