Das war ein Heimkampfauftakt nach Maß. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und deutlich selbstbewussterem Auftreten, haben unsere Athleten dem AV Jugendkraft Concordia Zella-Mehlis und der KG Apolda/Sömmerda deutlich die Grenzen aufgezeigt. Gegen Zella-Mehlis wurde Revanche für das Unentschieden vom letzten Wochenende genommen und ein 20:12 Sieg eingefahren. Richtig auf Touren kamen die Ringer vom KSC gegen die KG Apolda/Sömmerda, die förmlich von der Matte gefegt wurde. Ein deutlicher 25:3 Sieg zeigte am Ende die drückende Überlegenheit.
Vor dem Kampf gegen Zella-Mehlis machte sich im Jenaer Lager etwas Nervosität breit, da Alexander Gilewitsch noch an einem grippalen Infekt laborierte und die Lizenzen von drei neuen Sportlern nur in Kopie vorlagen. In Absprache mit dem Kampfrichtergespann wurde das Problem allerdings schnell gelöst und das Trainerteam Bittmann/Gwosdz baute kurzerhand das Team um. So kamen Drin Abdullahu und Behar Kacin zu ihren ersten Einsätzen im KSC-Trikot. Die jungen Männer aus dem Kosovo sind menschlich als auch sportlich eine absolute Bereichung der Mannschaft und des Vereins. Da beide eigentlich vom Sambo kommen, war es zugleich der erste richtige Wettkampf für sie.
Marvin Hessberg (54 kg Freistil) stand erstmals vor heimischem Publikum auf der Matte und war sichtlich aufgeregt. Nach schnellem 0:2 Rückstand konnte er einen schönen doppelten Beinagriff anbringen und ausgleichen. Dass speziell im Bodenkampf die Kraft und Erfahrung noch fehlt, zeigte sich darin, dass er nach Halbnelson seines Gegners in die Brücke gestellt wurde und nach beherztem Kampf auf Schultern verlor.
Karsten Meinhardt (130 kg gr.-röm.) machte mit seinem Gegner kurzen Prozess und schulterte Max Leipold nach schönem Abbrecher schon nach 13 Sekunden.
Wie auch im Hinkampf stellte Zella-Mehlis leider keinen Gegner für Hassan Ismail, so dass auch diesmal 4 Punkte kampflos auf dem Jenaer Punktekonto landeten.
Stev Kurth (98 kg Freistil) hatte mit dem 12 kg schwereren Michael Koch ein wenig Mühe und erarbeitete sich kontinuierlich über Knöchel- und Beinangriffe seine Punkte, geriet aber selbst durch eine Schleuder vor der Pause in die gefährliche Lage. Davon ließ er sich allerdings nicht beirren und machte nach 5:31 min. den Sieg durch technische Überlegenheit perfekt.
Der abwechslungsreiche Kampf zwischen Drin Abdullahu (61 kg Freistil) und Konstantin Brandt war mit Sicherheit der Höhepunkt dieses Abends. Zwischen beiden Athleten ging es hin und her und es wurde mit offenem Visier gekämpft. Für seinen ersten Kampf nach gerade einmal 3 Monaten Ringertraining hat sich Drin gegen den ehemaligen Deutschen Meister Konstantin Brandt super aus der Affäre gezogen. Zwar unterlag er nach 4:39 min mit technischer Überlegenheit, konnte aber selbst 11 Wertungspunkte erzielen und kämpfte bravourös. Willkommen im Team.
Ebenfalls seinen ersten Kampf absolvierte Behar Kacin (86 kg gr.-röm.) gegen Martin Zeuner. Im noch ungewohnten klassischen Ringkampf war gegen den Zella-Mehliser kein Kraut gewachsen. Nach schönem Ausheber und sehenswertem Wurf über die Brust war nach 0:47 min der Kampf vorbei und 4 Punkte auf dem Konto der Südthüringer gelandet.
Joel Wrensch (66 kg gr.-röm.) hatte nach seiner Salmonellenvergiftung mit Paul-Philipp Falb keine Probleme. Nach Runterreißer konnte er im Bodenkampf den Arm seines Gegners fixieren und gewann nach 7 anschließenden Rollen technisch überlegen.
Der Mannschaftkapitän Tillmann-Joseph Germar hatte es beim Stand von 16:12 für den KSC sehr eilig. Er zeigte wiederholt sein ringerisches Talent, setzte nach einem schönen Knöchelgriff zur Rolle mit Armeinschluss an und holte fast spielerisch einen technischen Überlegenheitssieg zum Endstand von 20:12.
Gegen die KG Apolda/Sömmerda konnte Marvin Hessberg seine ersten Punkte für das Mannschaftskonto beisteuern. Im Kampf gegen Narek Grigoryan hatte er zwar keine Chance und verlor nach mehreren Spindeln seines Gegners, allerdings brachte dieser 200 Gramm zu viel auf die Waage und die 4 Punkte wanderten auf die Jenaer Punktetafel.
Karsten Meinhardt (130 kg gr.-röm.) hatte auch mit Philipp Liesegang keinerlei Mühe. Nach kraftvollem Runterreißer sicherte er sich den Arm seines Gegners und setzte 7 Rollen nacheinander an und gewann nach 0:34 min mit technischer Überlegenheit.
Diesmal bekam Hassan Ismail (57 kg gr.-röm.) einen Gegner und konnte auf heimischer Matte vor seinem kleinen Fanclub sein Können präsentieren. Hameli Ersan stellte sich Hassan tapfer entgegen, musste aber der konsequenten Kampfweise Tribut zollen und lag nach 2:14 min auf den Schultern. Seit letztem Jahr hat Hassan eine beachtliche Entwicklung genommen und das regelmäßige Training zeigt deutliche Erfolge. Hier wächst sicherlich ein Talent mit Potential für mehr heran.
Stev Kurth (98 kg Freistil) trat gegen den mittlerweile 60 Lenze zählenden Erhardt Pocher an. Den Respekt sah man Stev deutlich an und er hielt sich mit seinen Aktionen gegenüber dem mehrfachen Veteranen-Weltmeister zurück. Auch in der Halle war es bedächtig still, da ein Großteil gebannt auf den „Ringer-Opa“ schaute. Beim Stande von 6:0 für „Kurthl“ zog sich das Apoldaer Urgestein allerdings eine Verletzung zu und musste aufgeben.
Gegen Sascha Halm konnte Drin Abdullahu (61 kg Freistil) seinen ersten Schultersieg erringen. Gegen seinen körperlich unterlegenen Kontrahenten ging er sehr aggressiv nach vorn und punktete nach schönen doppelten Beinangriffen. Nach 2:12 min war der Schultersieg perfekt und die Halle stand Kopf. Auch Lothar Gwosdz freute sich über diesen Sieg, schließlich hatte der die Idee, die Sambo-Kämpfer zum KSC zu holen.
Die einzige Niederlage an diesem Abend musste Alexander Gilewitsch (84 kg gr.-röm.) hinnehmen. Gegen Steffen Töpel geriet er schnell mit 0:8 in Rückstand, da er sich im Bodenkampf nicht aus der Armklammer befreien konnte und 4 Rollen kassierte. Noch von einem grippalen Infekt geschwächt, schaffte er es aber, die letzten Kräfte zu mobilisieren und keine weiteren Punkte abzugeben.
Joel Wrensch (66kg gr.-röm.) hatte mit Moritz Wagenknecht einen zähen Gegner erwischt. Nach schönem Runterreißer und anschließender Rolle mit Armeinschluss ging er schnell in Führung, doch im Laufe des Kampfes stellte sich der Apoldaer besser auf Joel und der Kampf ging beim Endstand von 14:1 über die gesamten 6:00 min. Eine schöne Belastungsprobe für Joel J.
Den letzten Kampf des Abends bestritten Tillmann-Joseph Germar (75 kg Freistil) und Rene Seydewitz. Mit welcher Routine und Abgeklärtheit Tillmann den wahrlich nicht schlechten Sömmerdaer besiegte, war schon beeindruckend. Taktisch klug und unaufgeregt stellte er sich seinen Gegner immer wieder für schöne Knöchelgriffe zurecht und wehrte jeden Angriff mühelos ab. So agiert eben ein echter Capitano!