Der Rückzug der II. des KSC aus der Oberliga Thüringen

Der Vorstand des KSC Motor Jena hat nach reiflicher Überlegung die II. Mannschaft für die Saison 2013 in der Oberliga Thüringen abgemeldet. Verantwortlich dafür sind maßgebend die gestiegenen finanziellen und organisatorischen Aufwände durch die notwendige Verlegung der Wettkampfstätte aus der Ringerhalle des Sportgymnasiums in die POM Arena.

Nach der Entscheidung sprach der Vorstand als erstes mit den betroffenen Sportlern und ist für deren Verständnis sehr dankbar. Um besonders den jüngeren Sportlern trotzdem Wettkampfpraxis zu ermöglichen, wird die Teilnahme an zusätzlichen Nachwuchsturnieren und wenn möglich auch ein Einsatz in der Bundesliga ins Auge gefasst. Es wird angestrebt für die Saison 2014 wieder eine Mannschaft in der Oberliga Thüringen zu stellen. Das setzt aber ein Veränderung der Rahmenbedingungen in Bezug auf Trainings- und Wettkampfstätte voraus.

Die Gründe liegen auf der Hand. Zum einen müssen wegen des begrenzten Mannschaftskaders Ersatzleute parat stehen. Dies stellte die II. Mannschaft schon in den letzten Jahren vor eine schier unlösbare Aufgabe. Trotz hervorragender Leistungen ließen sie Federn, wenn es in der I. Mannschaft der 2. Bundesliga zu verletzungsbedingten Ausfällen kam.  Zum anderen verhindern die gestiegenen finanziellen und organisatorischen Aufwände durch die notwendige Verlegung der Wettkampfstätte aus der Ringerhalle des Sportgymnasiums in die POM Arena die Aufstellung. Die logistischen Aufwände sind aufgrund der Verlegung durch die ausschließlich ehrenamtlichen Betreuer und Helfer nicht mehr zu stemmen. Der Bogen ist überspannt.

Nach fast 25 Jahren findet in diesem Jahr kein ringerisches Bundesligaspektakel mehr im Sportforum statt. Die Verantwortlichen des Sportgymnasiums stellten nun fest, dass die Halle aus brandschutzrechtlichen Bestimmungen nur noch für den Trainingsbetrieb genutzt werden kann. Für Wettkämpfe müsse man sich ein anderes Quartier suchen. Leider ist das für die Sportart Ringen nicht so leicht. Schon die nötigen Wettkampfmatten sind in kaum einer Halle verfügbar. Ein aufwendiger Transport inklusive zweimaligen Auf- und Abbaus ist notwendig und stellt für einen regelmäßigen Ligabetrieb eine sehr hohe Hürde und damit den Hauptgrund für die Entscheidung dar.

Aktuell ist die Ringerhalle noch die Trainingsstätte der Sportler des Sportgymnasiums, des Bundesleistungsstützpunktes Thüringen und unseres Vereins. Die Verantwortlichen des Sportgymnasiums signalisierten, dass sich die Schule mehr auf ihren Kernauftrag zur Förderung des Leistungssports konzentrieren wird. Dabei können die Belange eines Vereins nur wenig oder nicht beachten werden. Bei einer solchen Konzentration auf Leistungssport und keinen Platz für Vereine, stellt sich die Frage, wie ein gesunder sportlicher Unterbau funktionsfähig gehalten werden soll. Nur durch viel ehrenamtlichen Einsatz können am Ende Talente gefunden und ausgebildet werden, die ihre Leistungssportkarriere am Sportgymnasium fortsetzen. Der Eindruck entsteht, dass man hier an einem Ast sägt auf dem man sitzt!

Die aktuellen Probleme sollen nicht über die bisher gute Zusammenarbeit zwischen Bundesstützpunkt bzw. Thüringer Ringerverband, Sportgymnasium Jena und unserem Verein hinwegtäuschen. Vor diesem Hintergrund wird das Hauptprobleme der letzten Jahre – die anhaltend rückläufige Zahl an jungen Talenten und die daraus resultierende negative Tendenz an nationalen und internationalen Erfolgen der Ringer in Jena – massiv verstärkt. Man sollte zusammen nach Lösungen mit Perspektive suchen und nicht die Situation fahrlässig zusätzlich verschärfen. Oder ist der Erhalt der Sportart Ringen am Standort Jena doch nicht in aller Interesse?

Für eine Lösung des Konfliktes fehlen im Vorstand des KSC nach vielen hitzigen Diskussionen ohne die Unterstützung der Verantwortlichen für Sportstätten der Stadt Jena und des Sportgymnasiums die Möglichkeiten.

Der Rückzug der Oberligamannschaft des KSC kann und soll als Hilferuf unseres Vereins verstanden werden. Der Vorstand des KSC ist jeder Zeit an einer konstruktiven Lösung des Problems interessiert und gesprächsbereit.

Der Rückzug der II. des KSC aus der Oberliga Thüringen

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