Plauen – Nur mit einem Trio trat der Thüringer Ringer- Verband am vergangenen Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften der Männer im griechisch-römischen Stil an, die im vogtländischen Plauen ausgetragen wurden. Florian Crusius (55 kg/AVJC Zella-Mehlis), Toni Stade (66 kg/RSV Rotation Greiz) und Thomas Leffler (84 kg/KSC Motor Jena) traten dabei auf die Matte.
Vor allem der Greizer Toni Stade (66 kg) sorgte für eine Sensation, Stade, der in Zella-Mehlis das Ringer-A-B-C erlernte, kämpfte sich fast schon sensationell mit 4 Vorrundensiegen gegen Michael Mössinger (ASV Daxlanden), Fabian Reiner (KSV Tennenbronn), Sven Dürrmeier (SV Johannis Nürnberg) und Lukas Bast (RSV Hansa 90 Frankfurt/O.) bis ins Finale, wo er dann auf den amtierenden Europameister Frank Stäbler vom TSV Musberg traf. Auch dort verkaufte Stade seine ‚Haut‘ so teuer wie möglich und unterlag mit 0:2 und 0:3 denkbar knapp. „Mit einer Medaille habe ich nicht gerechnet, das es dann gar Silber wurde, ist schon ein schönes Gefühl“, freute sich der RSV-Ringer, der im Leistungszentrum Jena trainiert. Auch der neue Stützpunkttrainer Kay Taubert war begeistert; „… damit haben wir nicht gerechnet, doch Toni hat sich im Turnierverlauf riesig gesteigert“.
Toni Stade (66 kg/RSV Rot. Greiz – rotes Trikot) kämpfte sich mit einer starken Leistung bis ins Finale der Deutschen Meisterschaften der Männer (griechisch-römischer Stil). |
Auf einem guten Weg in Richtung Medaillenränge war zunächst auch Thomas Leffler, der mit zwei Siegen ins Turnier startete. Gegen Waldemar Streib, der einst für die KG Vorpommern kämpfte und nun dem KSC Niedernberg angehört, gewann Leffler in 2:1 Runden. Auch Nils Holk (TSG Herdecke) warf der KSC-Mittelgewichtler in 2:0 Runden aus dem Rennen. Doch gegen Matthias Baumeister (SV Johannis Nürnberg) war dann Schluss, Leffler unterlag in 0:2 Runden und konnte auch über die Hoffnungsrunde nicht noch einmal ins Kampfgeschehen eingreifen, da der Nürnberger das Finale verfehlte. Platz 9 am Ende für Thomas Leffler, der etwas traurig drein schaute, denn eine Medaille hatte der Ringer aus dem Leistungszentrum Jena schon im Visier gehabt. Und die wäre mit einem Sieg über Braumeister in greifbare Nähe gerückt.
Thomas Leffler (84 kg/KSC Motor Jena – blaues Trikot) setzte sich in seinem Auftaktduell gegen Waldemar Streib (KSC Niedernberg) durch. Im Bodenkampf gelang Leffler ein Durchdreher, der ihm zwei Punkte einbrachte. |
Florian Crusius startete im leichtesten Limit und war ganz dicht dran an einer Medaille. Dem Titelverteidiger Ceyhun Zaidov (KSC Hösbach) bot Crusius einen packenden Kampf, der nur knapp mit 0:2 und 0:1 an Zaidov ging. Doch dieses Duell kostete viel Kraft, die Crusius dann im Viertelfinale gegen Marvin Scherer (VfK Schifferstadt) fehlte. Zudem vergaben die Kampfrichter mit Inkrafttreten der Regeländerungen Passivitätsverwarnungen in rauen Mengen und auch Forian Crusius musste vor allem in der zweiten Runde dem harten Auftaktkampf gegen Zaidov Tribut zollen. „Am Ende fehlte dann gegen Marvin Scherer einfach die Kraft, um noch einmal richtig aktiv gegen zu halten“, so der Ringer aus Waltershausen, der über den AV JC Zella-Mehlis an das Leistungszentrum Frankfurt(O.) kam und auch schon mehrere internationale Meisterschaften bestritt.
Florian Crusius (55 kg/AV JC Zella-Mehlis – blaues Trikot) versuchte es gegen den Titelverteidiger Ceyhun Zaidov (KSC Hösbach) mit einem Armdrehschwung. Am Ende hatte Zaidov knapp die Nase vorn. |
Europameister Frank Stäbler greift sich ersten Deutschen Meistertitel bei den Männern
In den Finalkämpfen sicherte sich am Sonntagmorgen Europameister Frank Stäbler (66 kg/TSV Musberg) seinen ersten Titel im Männerbereich. Im Finale setzte sich der Musberger gegen den Lokalmatadoren Toni Stade (RSV Rotation Greiz) in 2:0 Runden mit 3:0 und 2:0 Punkten durch. In allen vier Begegnungen sammelte Frank Stäbler insgesamt 35:0 Punkte und war damit souveräner Titelgewinner dieser Meisterschaften.
Weitere Meistertitel erkämpften sich Ceyhun Zaidov (55 kg/KSC Hösbach), sowie Erik Weiß (60 kg), der das Finalduell dieser Gewichtsklasse gegen seinem Trainings- und Vereinskameraden Christoph Bast gewann. Eine Überraschung gab es im Weltergewicht, wo Florian Neumaier (74 kg) vom südbadischen VfK Mühlenbach neuer Titelträger wurde. Der Titelverteidiger Konstantin Schneider (KSV Köllerbach) kämpfte sich diesmal im Mittelgewicht bis ins Finale und holte Silber nachdem er gegen Eugen Ponomartschuk (SV Wacker Burghausen) im Finalduell dieser Gewichtsklasse unterlag, der damit neuer Titelträger wurde.
Im Limit bis 96 kg setzte sich Andreas Fix (SV Triberg) durch, das Schwergewicht war fest in den Händen des neuen Titelträgers Eduard Popp (VfL Neckargartach).
Schmidt und Englich hören auf
Schmerzlich vermisst wurden Schwergewichtler Nico Schmidt (RSV Hansa 90 Frankfurt/O.), der neunfache Deutsche Meister verzichtete darauf, den 10. Titel ins Visier zu nehmen und beendete nach den Olympischen Spielen 2012 seine leistungssportliche Laufbahn, genauso wie der Olympiazweite von 2008 in Peking, Mirko Englich (beide RSV Hansa 90 Frankfurt/O.). In der 1. Bundesliga werden die beiden erfolgreichen Routiniers jedoch noch weiter kämpfen. Aud Thüringer Sicht musste auch Boris Eisenstein (96 kg/KSC Motor Jena) passen, der mit Fieber im bett lag.
Zudem fehlten mit Ralf Böhringer (120 kg/VfK Schifferstadt), Florian Hassler (96 kg/RG Hausen-Zell), Jan Fischer (84 kg/KSV Köllerbach), Ramsin Azizsir (84 kg/ASV Hof) und Matthias Maasch (66 kg/SV Wacker Burghausen) verletzungsbedingt weitere Favoriten. „Wir nehmen erfreut zur Kenntnis, dass viele junge Ringer ihre Chance nutzen, um sich in die Medaillenränge vorzuarbeiten“, so Bundestrainer Michael Carl. Der verantwortliche Nachwuchstrainer des Deutschen Ringer- Bundes Maik Bullmann (Olympiasieger und dreifacher Weltmeister) setzt gleich noch einen drauf; „… die haben nicht nur angeklopft, sondern ringen ordentlich mit“.